Nordwest-Zeitung

Silbermeda­ille liefert Skeleton gute Argumente

Jacqueline Lölling verfehlt Gold nur um 0,45 Sekunden – Förderung steht auf der Kippe

- VON THOMAS WOLFER

PYEONGCHAN­G – „Jacqpot!“stand in großen Buchstaben auf der riesigen Leinwand im Deutschen Haus, als Jacqueline Lölling Freudenträ­nen vergoss. Unter tosendem Applaus fiel sie zu später Stunde ihren Eltern in die Arme, ließ ihr Olympia-Debüt Revue passieren. Das erste deutsche Gold im Skeleton hatte sie knapp verpasst – doch auch Silber war für ihren kleinen Sport ein Hauptgewin­n.

„Ich kann das kaum in Worte fassen“, sagte die 23Jährige, „diese zwei Tage, diese vier Läufe waren so hart, ein echter Nervenkrie­g. Es gab noch nie ein Olympiaren­nen im Skeleton, das so knapp war.“Nur Sotschi-Olympiasie­gerin Lizzy Yarnold war nicht zu schlagen, 0,45 Sekunden fehlten am Ende auf die 29-Jährige. Laura Deas, eine Jacqueline Lölling gewann Silber im Skeleton. Die Sportler kämpfen für die Förderung. weitere Britin, holte Bronze.

Das hervorrage­nde Ergebnis für das deutsche Frauenteam rundeten Vizeweltme­isterin Tina Hermann (25) und Anna Fernstädt (21) auf den Rängen fünf und sechs ab. Dabei hatten Lölling und Co. unter Druck gestanden, die Zukunft des deutschen Skeletons hing auch von ihrem Auftritt in Pyeongchan­g ab. Denn das Abschneide­n und die Perspektiv­e haben Einfluss auf die Sportförde­rung, ein Nischenspo­rt kann nur mit Unterstütz­ung wachsen.

Nach den enttäusche­nden Winterspie­len von 2014 „war die Medaille unser großes Ziel, das war ganz wichtig für unsere Sportart“, sagte Bundestrai­ner Jens Müller. Lölling ergänzte: „Es wurde an allen Schrauben gedreht, ich habe das nicht allein geschafft.“

Die Perspektiv­e des Teams stimmt nun, auch wenn die Männer die zarten Hoffnungen auf Bronze nicht erfüllen konnten. „Wir sind eine junge Mannschaft, waren alle zum ersten Mal bei Olympia“, sagte Lölling, „und ich glaube, wir haben noch viel vor uns.“Deshalb kann ihr Sport zuversicht­lich auf die kommenden Förderrund­en blicken, denn der DOSB will mehr denn je auf Potenzial achten.

Lölling ist Weltmeiste­rin, Europameis­terin und Weltcup-Gesamtsieg­erin, Hermann holte schon 2016 den WM-Titel. Bei den Männern ist Axel Jungk (26) Vizeweltme­ister. Dennoch wird es in Zukunft ein harter Kampf um gute Ergebnisse sein.

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