Nordwest-Zeitung

Prokops Chancen stehen schlecht

Verband entscheide­t über Zukunft des Bundestrai­ners

- VON CHRISTOPH STUKENBROC­K

HANNOVER – Zweite Chance oder kompletter Neuanfang? Wenn an diesem Montag beim Handball-Gipfel die Entscheidu­ng in der Personalie Christian Prokop fällt, geht es um weit mehr als die Zukunft des Bundestrai­ners. Denn sollte das zehnköpfig­e DHB-Präsidium nach seiner Sitzung im „Maritim Airport Hotel“in Hannover den Daumen senken, schmeißt wohl auch Verbandsvi­ze Bob Hanning hin. Der Deutsche Handballbu­nd (DHB) steht elf Monate vor der Heim-WM am Scheideweg.

Zwar ist offiziell von einer „ergebnisof­fenen Diskussion“die Rede, doch die Zeichen stehen dreieinhal­b Wochen nach dem ernüchtern­den Hauptrunde­n-Aus bei der EM auf Trennung. „Christian Prokop zu halten – das ist überaus schwierig“, sagte LigaPräsid­ent Uwe Schwenker den „Lübecker Nachrichte­n“.

Der mächtige Funktionär ist Sprachrohr der HBL und hat in den vergangene­n Wochen mit Prokop, Spielern, Trainern und Managern der Bundesligi­sten gesprochen: „Ich habe mir ein umfassende­s Meinungsbi­ld verschafft.“Das Ergebnis: Schwenker spricht nach wie vor von „atmosphäri­schen Störungen“zwischen der Mannschaft und Prokop. Sollte Prokop sein Amt behalten, würden dem Vernehmen nach wohl einige Steht in der Kritik: Christian Prokop

Nationalsp­ieler unter ihm nicht weitermach­en wollen.

Hanning wirbt dennoch für ein Festhalten an Prokop. „Er hat alle Fehler eingeräumt, analysiert, ist zu den Spielern gefahren. Er hat alles getan. Jetzt geht es um die Frage: Trauen wir es ihm zu? Oder nicht?“, sagte der charismati­sche DHB-Sportchef, der Prokop vor einem Jahr als seinen Wunschkand­idaten gegen etliche Widerständ­e durchgebox­t und für die Rekordablö­se von 500 000 Euro vom SC DHfK Leipzig losgeeist hatte.

Hanning selbst, das ist kurz vor der Entscheidu­ng am Montag durchgesic­kert, verknüpft das Schicksal Prokops mit seinem eigenen. Folgt das Präsidium der für ihn „unverhande­lbaren“olympische­n Gold-Mission 2020 mit Prokop nicht mehr, wird auch er seinen Posten räumen.

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DPA-BILD: SKOLIMOWSK­A

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