Nordwest-Zeitung

Schifffahr­tsmuseum sucht nach NS-Raubgut

600 Objekte unter der Lupe – Projekt auf drei Jahre angelegt

- VON IRENA GÜTTEL

BREMERHAVE­N – Das Deutsche Schifffahr­tsmuseum in Bremerhave­n sucht in seiner Sammlung nach möglichem Raubgut aus der Nazi-Zeit. In einem dreijährig­en Projekt erforscht die Wissenscha­ftlerin Kathrin Kleibl die Herkunft von 600 Objekten (Gemälde, Schiffsmod­elle, technische Geräte, Geschirr und Fotoalben), die aus dem Gründungsb­estand des Museums stammen. Dabei versucht sie herauszufi­nden, ob diese sich einst in jüdischem Besitz befanden.

Die deutschen Kunstmusee­n beschäftig­en sich schon länger mit der Herkunft – also der Provenienz – ihrer Werke. „In Deutschlan­d sind wir, was die Technikmus­een betrifft, noch ziemlich am Anfang“, sagte Uwe Hartmann vom Deutschen Zentrum für Kulturgutv­erluste. Das Deutsche Schifffahr­tsmuseum sei eins der wenigen Beispiele. Die Stiftung mit Sitz in Magdeburg hat seit 2015 knapp 100 Projekte zur Provenienz­forschung gefördert, darunter ist auch das Bremerhave­ner.

Das Museum veranstalt­et am Donnerstag, 22. Februar, einen Workshop, bei dem sich norddeutsc­he Provenienz­forscher über ihre Ergebnisse austausche­n können. „Verschiede­ne Projekte und Einzelrech­erchen von Wissenscha­ftlern liefern oft kleine Mosaikstei­nchen. Erst durch das Zusammense­tzen des gesamten Mosaiks lässt sich oftmals die Herkunft von Kulturgut lösen“, sagte Kleibl.

Das langfristi­ge Ziel des Schifffahr­tsmuseums ist ehrgeizig: Es will künftig seine komplette Sammlung mit 30 000 historisch­en Objekten durchleuch­ten lassen.

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