Seminarleiter mochte keine Gedichte
En Oldenburg veröffentlichte der Schüler erste Arbeiten
BRAKE – Georg von der Vring haderte mit der Schule, so wie er zeitlebens mit Autoritäten haderte. „Hinter der Kirche lag meine Schule. (Von ihr nichts.)“, heißt es in dem autobiografischen Roman „Die Wege tausendundein“. Er haderte auch mit seinen Lehrern, und vor allem mit dem Seminarleiter Emil Künoldt. Der fand es für einen Seminaristen unschicklich, dass er Gedichte und Erzählungen an die Oldenburger Tageszeitung „Nachrichten für Stadt und Land“einschickte. Dessen Redakteur Wilhelm von Busch hatte die Gedichte und Erzählungen abgedruckt. „Sie, wenn Sie Geburtshaus Georg Vrings in Brake von
Liebesgedichte auf der Pfanne haben, so behalten Sie die gefälligst für sich“, herrschte Künoldt (im Roman fungiert er als Meyer-Salzer) von der Vring (im Roman übrigens Albert der Der Autor schilderte seine Jugendzeit.
Krog) im Jahre 1908 an. Er hatte den Seminaristen in sein Rektorzimmer bestellt. Von der Vring hatte aber entgegen der Anordnung noch eine weitere Geschichte an die Zei- tung geschickt, die nach dem Gespräch mit dem Seminarleiter erschien. Künoldt schrie von der Vring vor der Klasse an: „Habe ich Ihnen neulich nicht verboten, in die Zeitung zu schreiben!“Öffentlich kanzelte Künoldt den Seminaristen ab. „Wenn ich mir in späteren Jahren diesen Auftritt als Bild zurückrief, so sah ich nie ihn selber, sondern etwas Zerzaustes, das sich in Ekel vor mir geradezu zerriß“, schrieb von der Vring. Eindruck machte aber der Deutschlehrer am Seminar, Emil Pleitner (1863-1925), der wie von der Vring aus Brake stammte und unter anderem Gedichte von Robert Burns ins Plattdeutsche übertragen hatte.