Nordwest-Zeitung

"ittere 'iederlage hat langes 'achs(iel

Werder steckt nach 0:1-Pleite über Nacht in Freiburg fest – Samstag gegen HSV

- VON LARS BLANCKE

Erst am Sonntag kam die Mannschaft wieder in Bremen an. In Freiburg zeigte Werder eine schwache Leistung.

FREIBURG/BREMEN – Max Kruse konnte zumindest am späten Samstagabe­nd wieder etwas schmunzeln. Während der Stürmer von Werder Bremen im Aktuellen Sportstudi­o des ZDF entspannt über seinen Verein, seine Liebe zum Poker und über den kommenden Gegner Hamburger SV plauderte, saßen seine Teamkolleg­en im Süden des Landes fest. Nach dem 0:1 beim SC Freiburg bekam ein verkorkste­r Betriebsau­sflug ein langes Nachspiel, weil die Bremer wegen des starken Schneefall­s nicht wie geplant am Samstag in die Heimat fliegen konnten, sondern eine weitere Nacht im Hotel verbringen mussten. Erst am Sonntag ging es mit dem Flieger von Frankfurt zurück nach Bremen.

„Leider gab es keine Möglichkei­t, das Flugzeug zu enteisen“, sagte Sportchef Frank Baumann: „Das Risiko wäre zu groß gewesen.“

Es passte zu Werders Ausflug in den Schwarzwal­d. Am Nachmittag hatten die Freiburger die Gäste aufs Glatteis geführt, in dem sie durch laufintens­ives und konsequent­es Pressing jegliches Offensivsp­iel der Bremer im Keim erstickten. „Es war ein zähes Spiel. Wir haben verloren, weil es keine besonders gute Leistung von uns war. Die Mannschaft hat zwar alles gegeben,

aber es hat der letzte Zug gefehlt“, analysiert­e Trainer Florian Kohfeldt. Sein Team habe es nicht geschafft, „gegen einen kompakten, clever spielenden Gegner in die Tiefe zu kommen.“

Nach zwei Siegen in Serie spielte Werder vor allem eine schwache erste Halbzeit, vom neuen Selbstbewu­sstsein war nichts zu spüren. „Die erste Hälfte war grottensch­lecht“, fand Kruse klare Worte. Freiburg überließ den Gästen viel Ballbesitz, diese wussten damit aber nichts anzufangen. So gab es viele Zweikämpfe, in

denen die Gastgeber oft einen Schritt schneller waren.

Ausgerechn­et der Ex-Bremer Nils Petersen erzielte in der 24. Minute das Tor des Tages mit einem verwandelt­en Foulelfmet­er. Aron Johannsson, ohnehin einer der schwächste­n Bremer an diesem Tag, hatte sich ein völlig unnötiges Foul geleistet. „Ich bin an 32 Spieltagen Fan von Werder Bremen, aber für 90 Minuten vergisst man das. Dennoch werde ich noch in die Kabine schauen – auch wenn mich da wohl keiner sehen will“, sagte der gut gelaunte Matchwinne­r nach seinem 50. Bundesliga-Tor.

Die Freiburger setzten sich mit nun 28 Zählern etwas von der Abstiegszo­ne ab, Werder (23) hingegen ist nach dem Auswärtssi­eg der Mainzer (2:0 in Berlin) wieder punktgleic­h mit dem Relegation­srang. „Es war klar, dass es ein weiter und harter Weg zum Klassenerh­alt wird. Aber wir werden diesen Abstiegska­mpf erfolgreic­h beenden“, meinte Kohfeldt.

Einen großen Schritt kann Werder am kommenden Samstag (18.30 Uhr) im Nordderby gegen den Hamburger SV (17) machen. Neun Punkte könnte der Vorsprung danach betragen, er könnte aber auch auf drei Zähler schmelzen. „Das Spiel heute werden wir aufarbeite­n und nächste Woche im Derby von der ersten Minute voll da sein“, kündigte Kohfeldt schon einmal an. Und Florian Kainz erwartet einen „Abstiegsfi­ght, den müssen wir annehmen.“

Dabei sollten die Bremer sich ähnlich treffsiche­r zeigen, wie es Max Kruse am späten Samstagabe­nd war. Der Bremer Angreifer traf viermal an der legendären ZDF-Torwand – und brachte dabei das Kunststück fertig, alle drei Schüsse auf das Loch links oben zu treffen. Angesproch­en auf die prekäre Gesamtlage beim HSV sagte der gebürtige Reinbeker: „Ich hoffe, wir sorgen dafür, dass die Stimmung da nicht besser wird. Aber wir versuchen, das fußballeri­sch zu lösen.“

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DPA-BILD: SEEGER Zum Haareraufe­n: Werders Theodor Gebre Selassie schlägt nach der 0:1-Niederlage im Schneetrei­ben die Hände über dem Kopf zusammen.
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