„Forschung an Medical School ausbauen“
Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) sieht „noch Luft nach oben“in Oldenburg
Der Minister plädiert auch dafür, den europäischen Gedanken durch eine Kooperation mit Belgien zu stärken. Das würde ganz sicher den Wissenschaftsrat beeindrucken.
FRAGE: Herr Thümler, Ihr Engagement für die Oldenburger European Medical School (EMS) ist bestens bekannt. Was rät der neue Wissenschaftsminister den Beteiligten in Oldenburg? THÜMLER: Wir brauchen in Oldenburg den unbedingten Willen zur Zusammenarbeit aller – des Klinikums, des Evangelischen Krankenhauses und des Pius-Hospitals sowie der Karl-Jaspers-Klinik mit der Universität Oldenburg. Alle müssen das Kooperationsmodell, das wir in Oldenburg entwickelt haben, auch tatsächlich leben und die getroffenen Vereinbarungen umsetzen. FRAGE: Klingt aus Ihren Worten: Es könnte besser funktionieren als bisher? THÜMLER: Ich würde sagen: Ja. Da ist noch Luft nach oben! Die Chance, etwas umzusetzen, das einzigartig in Europa ist, und dieses auch nach außen zu vermitteln, ist nun wirklich groß. Die Voraussetzung: Wir müssen die Kooperation mit Groningen weiter forcieren und sogar ausbauen – über Groningen hinaus. FRAGE: Welche langfristigen Perspektiven sehen Sie für den Oldenburger Medizin-Standort? THÜMLER: Die bisherigen Ergebnisse sind gut. Das zeigen auch die Abschlüsse der ersten Absolventen der Medical School. Die Studierenden fühlen sich sehr wohl. Und auch die Atmosphäre in den Kliniken, in den Praxen und bei der Arbeit mit den Patienten sowie der Austausch mit Groningen werden sehr gut bewertet. FRAGE: Und die Probleme? THÜMLER: Wir wollen in den kommenden Jahren auf rund 140 Medizinstudienplätze in Oldenburg ausbauen. Hierfür müssen wir die baulichen Voraussetzungen
schaffen. Kurz: Wir brauchen neue Gebäude. Dafür werden wir voraussichtlich bis zu 180 Millionen Euro benötigen. FRAGE: Gibt es auch ein paar europäische Visionen darüber hinaus? THÜMLER: Ich kann mir vorstellen, die Zusammenarbeit mit Groningen noch auszuweiten, soweit die Partner dies wollen. Gespräche darüber werde ich bei meiner ersten Auslandsreise nach Groningen führen. Weiter sehe ich Perspektiven im europäischen Forschungsraum, beispielsweise, dass wir einen weiteren Partner im flämischsprachigen Raum finden. FRAGE: An wen denken Sie beispielsweise? THÜMLER: An die Universität im belgischen Löwen (Leuven), um dort eine weitere Klinik zu finden, mit der die Oldenburger Medical School kooperieren könnte. Damit würder
Universität auf einer äußerst vertrauensvollen Basis verstärkt wird. FRAGE: Ist Luft nach oben beim Thema Forschung? THÜMLER: Ja! Unbedingt. Die Forschungsaktivitäten müssen verstärkt werden. Das heißt, die Kliniken müssen – wie vereinbart – die entsprechend benötigten Flächen für Forschungsaktivitäten bereitstellen. Ich sehe beispielsweise, dass es beim Neubau des Evangelischen Krankenhauses mit dem Pius-Hospital sehr gut harmoniert. Das Pius hat Flächen in unmittelbarer Nähe angemietet. Dort kann geforscht werden. Das Klinikum Oldenburg müsste in diesem Punkt noch nachsteuern. Ich glaube aber, dass das möglich ist. Es muss jedenfalls deutlich werden: Mein Ministerium und der Standort Oldenburg stehen zur Universitätsmedizin und wollen diese auch ausbauen.