Familien durch Flucht zerrissen
Betrifft: „Kein Mehr an Zuwanderung durch neue Regel“, Interview von Andreas Herholz mit Stephan Mayer (CSU), Nachrichten, 31. Januar
Herr Mayer feiert sich als Bewahrer vermeintlich deutscher Interessen. Aber es gibt Opfer, die in der Presse und der deutschen Politik nicht zu Wort kommen. Ich kenne die Realität der Flüchtlinge in desolaten Lagern Griechenlands aus eigener ärztlicher Erfahrung. In Libyen, dem Sudan und anderen Ländern ist die Lage schlimmer.
Ich habe die Verzweiflung zahlreicher zerrissener Familien persönlich kennen gelernt. Oft sind sie noch sehr jung. Ein Teil war auf der Flucht schon in Deutschland , während man dem anderen Teil vor zwei Jahren mitteilte, dass der Familiennachzug von einem Tag auf den anderen ausgesetzt sei. Die Frauen reagierten auf die menschenunwürdigen hoffnungslosen Lebensumstände mit Depressionen, die Kinder waren durch die Fluchtumstände traumatisiert und verwahrlost. Seitens der bewachenden Griechen von Polizei und Militär kümmerte sich niemand. Keine soziale Betreuung. Die Familien können nicht vor und nicht zurück, seit zwei Jahren. Was soll aus diesen unschuldigen Opfern werden? Sie sind oft überaus liebenswert und brauchen dringend unsere barmherzige Fürsorge und Therapie. Sie haben eine hervorragende Prognose, wenn man ihnen so schnell wie möglich bei der Zusammenführung der Familie hilft.
Jürgen Onken Hude