Ess ner Tafel bleibt bei Aufnahmestopp
Runder Tisch soll nach Lösung für Ausländer suchen
Das Thema ist inzwischen in der Bundespolitik angekommen. Auch dort wird der Aufnahmestopp für Ausländer kontrovers diskutiert.
ESSEN – Nach massiver Kritik am vorübergehenden Aufnahmestopp für Ausländer strebt die Essener Tafel eine Neuregelung bei der Verteilung der Lebensmittel an. Den Aufnahmestopp für Ausländer machte der Vorstand zunächst nicht rückgängig. Ein Runder Tisch wird innerhalb der nächsten zwei Wochen zusammenkommen, um Lösungsansätze zu beraten, sagte Essens Sozialdezernent Peter Renzel nach einer Krisensitzung des Vereinsvorstandes. Er machte klar: Im Fokus der Tafel stünden Alleinerziehende, Senioren und Familien mit minderjährigen Kindern.
Bei der Krisensitzung am Dienstag saß auch ein bisschen Kanzlerin mit am Tisch. Am Montag hatte Angela Merkel (CDU) sich in die Debatte eingemischt – und die Entscheidung des Vereinsvorstands kritisiert. Damit war das Thema endgültig auch in der Bundespolitik angekommen. Die CSU hielt dagegen. Es dürfe nicht sein, dass „die, die angestammt berechtigt sind“durch respektloses Verhalten anderer von der Tafel ausgeschlossen würden, sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. „Es ist richtig, dafür zu sorgen, dass es nicht zu einer Verdrängung kommt an der Tafel.“
Entzündet hatte sich die schon seit Freitag bundesweit geführte Debatte an der Entscheidung der Essener Tafel, neue Berechtigungen zum Empfang von Lebensmitteln vorübergehend nur noch an Bürger mit deutschem Ausweis auszugeben. Begründet wurde dies mit einem sehr hohen Anteil an Ausländern von etwa 75 Prozent. Gerade ältere Nutzerinnen sowie alleinerziehende Mütter hätten sich von den vielen fremdsprachigen jungen Männern in der Warteschlange abgeschreckt gefühlt, hatte der Vereinsvorsitzende Jörg Sartor gesagt. Bei diesen Männern habe er teilweise auch „mangelnden Respekt gegenüber Frauen“beobachtet.
P