Mit neuem Konzept gegen Lehrermangel
Land Niedersachsen will die von Universitäten angebotene Ausbildung unterstützen
Gie Ausbildung in einem Masterstudium hat sich bewährt. Sechs Universitäten im Land bieten das Konzept an.
HANNOVER – In Niedersachsen fehlen immer noch Lehrer – besonders an Grund-, Hauptund Realschulen klaffen Personallücken. Das Land will nun ein neues, innovatives Ausbildungskonzept für angehende Lehrkräfte dauerhaft anbieten, das seit 2014 bereits auf Projektbasis besteht. Die von sechs Universitäten angebotene Ausbildung in einem zweijährigen Masterstudium hat sich nach Ansicht des Wissenschaftsministeriums und des niedersächsischen Verbundes zur Lehrerbildung sehr bewährt.
Wie sieht das Konzept der Ausbildung für Lehrer aus
Angehende Lehrer für diese Schultypen absolvieren in Niedersachsen zunächst ein
dreijähriges Bachelor-Studium. Seit dem Wintersemester 2014/2015 wurde mit dem neuen Konzept die Dauer des anschließenden Masterstudiums von einem auf zwei Jahre verlängert. Ziel ist ein stärkerer Praxisbezug der Lehrerausbildung an den Universitäten.
Wie werden Studenten auf die Praxis vorbereiten
In den Masterstudiengängen absolvieren die Studenten
im zweiten Semester einen 18-wöchigen Praxisblock an einer Schule. Sie bekommen dort einen Mentor, unter dessen Aufsicht sie auch unterrichten dürfen.
„Das ist wie eine MeisterLehrlings-Situation“, sagt dazu Jürgen Sander, Mathematik-Professor an der Universität Hildesheim und Vorsitzender des Niedersächsischen Verbundes zur Lehrerbildung. Anders als fertig studierte Referendare dürfen die Studenten allerdings nicht allein unterrichten. „Sie sollen bei der Unterrichtsversorgung keine Löcher stopfen“, stellt Sander klar. Für die angehenden Pädagogen sei das Praxissemester eine Phase des Ausprobierens, ob dies der richtige Beruf für sie sei.
Welche Unis bieten die Lehrerausbildung an
An dem neuen Konzept beteiligen sich die Technische Universität Braunschweig sowie die Universitäten in Hildesheim, Lüneburg, Oldenburg, Osnabrück und Vechta. Die ersten Absolventen der Masterstudiengänge verließen die Universitäten im Sommer 2016. Nach Angaben des Wissenschaftsministeriums gab es im Studienjahr 2016/2017 landesweit rund 1600 Studienanfänger für die beiden Masterstudiengänge Lehramt an Grundschulen und Lehramt an Haupt- und Realschulen.
Wie will das Land das Konzept stärken
Bislang werden die Stu- diengänge an den Universitäten aus Projektmitteln finanziert. Wegen der positiven Erfahrungen will die Landesregierung nun permanente finanzielle Mittel bereit stellen. Wie hoch die dafür vorgesehene Summe sein wird, will Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) am kommenden Mittwoch bekannt geben.
Wie bewertet die Gewerkschaft das Vorhaben
Die GEW findet die Umwandlung von Projekt- zu stetigen Mitteln gut, sagt ihr Sprecher Christian Hoffmann. „Aber es reicht bei weitem nicht aus. Angesichts des Lehrkräftemangels brauchen wir eine erhebliche Ausweitung der Kapazitäten an den Universitäten.“Die GEW fordert schon seit einiger Zeit, Lehrer an Grund-, Haupt- und Realschulen auf gleichem Niveau zu bezahlen wie Studienräte an Gymnasien. Da die Studienzeit mittlerweile gleich lang sei, müsse auch die Bezahlung gleichwertig sein, argumentiert die Gewerkschaft.