Umrüstung für mehr Dieselautos
So will Niedersachsens Umweltminister Grenzwertüberschreitungen in Oldenburg und Co. verhindern
Auch Oberbürgermeister Krogmann nimmt die Autoindustrie in die Pflicht. Sie soll mehr liefern als nur Marketing.
HANNOVER/OLDENBURG – Im Streit um dicke Luft in den Städten will Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies Diesel-Fahrverbote weiter verhindern. Dazu müsse die Autoindustrie Software-Updates der Abgasreinigung für alle schmutzigen Euro-5- und Euro-6-Dieselautos bereitstellen – statt der bislang von der Industrie angestrebten zwei Drittel, sagte der SPD-Politiker am Montag in Hannover nach Gesprächen mit Vertretern der betroffenen Städte.
Nach Angaben des Ministers sank die Stickstoffdioxidbelastung in Niedersachsen im vergangenen Jahr. Dieser Trend werde sich fortsetzen, weil alte durch neue Autos ersetzt werden und SoftwareUpdates geplant sind.
Auch der Oldenburger Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) appellierte an die Autoindustrie: „Meine Forderung ist, dass die Autoindustrie sich nicht nur mit Softwareupdates und Marketinginstrumenten beteiligt, sondern auch bei Hardwarenachrüstungen.“
Das Bundesverwaltungsgericht hatte Ende Februar Diesel-Fahrverbote in Ausnahmefällen erlaubt, aber gleich- zeitig auf die Verhältnismäßigkeit möglicher Maßnahmen gepocht. Im Falle Niedersachsens wurde der Stickstoffdioxid-Grenzwert von 40 Mikrogramm je Kubikmeter 2017 in Oldenburg (49), Hannover (48 Mikrogramm), Osnabrück (46) und Hildesheim (42) überschritten.
Oldenburg selbst setzt auf den Luftreinhalteplan. Oberbürgermeister Krogmann gibt sich optimistisch, „dass wir das Problem in den nächsten zwei, drei Jahren in den Griff kriegen und Fahrverbote verhindern können“. Die Grenzwertüberschreitungen am Heiligengeistwall seien vor allem durch den hohen Anteil an Busverkehr bedingt. „Mit den neuen Erdgasbussen können wir das relativ schnell ändern.“Die Stadt hat für das kommende Jahr 16 neue Busse beantragt und nun auch eine Förderung vom Land Niedersachsen dafür zugesichert bekommen.
„Ich bin verhalten optimistisch, dass wir das Problem in den nächsten zwei, drei Jahren in den Griff kriegen“
JÜRGEN KROGMANN