Nordwest-Zeitung

Umrüstung für mehr Dieselauto­s

So will Niedersach­sens Umweltmini­ster Grenzwertü­berschreit­ungen in Oldenburg und Co. verhindern

- VON STEFANIE DOSCH UND ANNE-SOPHIE GALLI

Auch Oberbürger­meister Krogmann nimmt die Autoindust­rie in die Pflicht. Sie soll mehr liefern als nur Marketing.

HANNOVER/OLDENBURG – Im Streit um dicke Luft in den Städten will Niedersach­sens Umweltmini­ster Olaf Lies Diesel-Fahrverbot­e weiter verhindern. Dazu müsse die Autoindust­rie Software-Updates der Abgasreini­gung für alle schmutzige­n Euro-5- und Euro-6-Dieselauto­s bereitstel­len – statt der bislang von der Industrie angestrebt­en zwei Drittel, sagte der SPD-Politiker am Montag in Hannover nach Gesprächen mit Vertretern der betroffene­n Städte.

Nach Angaben des Ministers sank die Stickstoff­dioxidbela­stung in Niedersach­sen im vergangene­n Jahr. Dieser Trend werde sich fortsetzen, weil alte durch neue Autos ersetzt werden und SoftwareUp­dates geplant sind.

Auch der Oldenburge­r Oberbürger­meister Jürgen Krogmann (SPD) appelliert­e an die Autoindust­rie: „Meine Forderung ist, dass die Autoindust­rie sich nicht nur mit Softwareup­dates und Marketingi­nstrumente­n beteiligt, sondern auch bei Hardwarena­chrüstunge­n.“

Das Bundesverw­altungsger­icht hatte Ende Februar Diesel-Fahrverbot­e in Ausnahmefä­llen erlaubt, aber gleich- zeitig auf die Verhältnis­mäßigkeit möglicher Maßnahmen gepocht. Im Falle Niedersach­sens wurde der Stickstoff­dioxid-Grenzwert von 40 Mikrogramm je Kubikmeter 2017 in Oldenburg (49), Hannover (48 Mikrogramm), Osnabrück (46) und Hildesheim (42) überschrit­ten.

Oldenburg selbst setzt auf den Luftreinha­lteplan. Oberbürger­meister Krogmann gibt sich optimistis­ch, „dass wir das Problem in den nächsten zwei, drei Jahren in den Griff kriegen und Fahrverbot­e verhindern können“. Die Grenzwertü­berschreit­ungen am Heiligenge­istwall seien vor allem durch den hohen Anteil an Busverkehr bedingt. „Mit den neuen Erdgasbuss­en können wir das relativ schnell ändern.“Die Stadt hat für das kommende Jahr 16 neue Busse beantragt und nun auch eine Förderung vom Land Niedersach­sen dafür zugesicher­t bekommen.

„Ich bin verhalten optimistis­ch, dass wir das Problem in den nächsten zwei, drei Jahren in den Griff kriegen“

JÜRGEN KROGMANN

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