Nordwest-Zeitung

Löw zieht vor WM-Härtetests Z$gel an

Kampf um die Plätze im Kader der Nationalel­f – Freitag gegen Spanien

- VON THOMAS NIKLAUS

KÖLN – Joachim Löw hat keinen Nerv mehr für wachsweich­e Kompromiss­e. Er hat zu Beginn der Zielgerade­n Richtung Russland seinen WMHelden Mario Götze öffentlich abgewatsch­t, er hat die Bundesliga scharf kritisiert – und bei der WM-Nominierun­g wird der Bundestrai­ner unabhängig von Namen und Meriten gnadenlos entscheide­n. „Erfolg und Leistung stehen über allem“, sagte Löw vor dem doppelten Härtetest der deutschen Fußball-Weltmeiste­r gegen Spanien und Brasilien.

Ab Dienstag werden in Düsseldorf die Zügel angezogen. „Wir wollen sehen und spüren, dass die Spieler unseren Zielen alles unterordne­n und dafür alles geben“, sagte Löw. Die letzte Chance vor der Nominierun­g am 15. Mai: Die Länderspie­le gegen Spanien an diesem Freitag (20.45 Uhr/ und gegen den Rekordwelt­meister Brasilien in Greift durch: Bundestrai­ner Joachim Löw

Berlin am 27. März (20.45 Uhr/ZDF). Mit einem vergleichs­weise großen Kader kann Löw ein letztes Mal experiment­ieren.

Dann geht’s ans Zusammenst­reichen. 26 Spieler sind nun dabei, dazu kommen abhängig von ihrer Fitness oder Form Götze, Marco Reus und Manuel Neuer. Nur 20 Feldspiele­r und drei Torhüter dürfen mit nach Russland. Umkehrschl­uss: Löw muss den WM-Traum von mindestens sechs Spielern platzen lassen.

Wer könnte das sein? Mario Gomez und Sandro Wagner konkurrier­en im Sturm um den vakanten Platz neben Timo Werner. Sollte Neuer fit werden, ist nur für Bernd Leno ODER Kevin Trapp Platz. In der Innenverte­idigung wird es wohl Matthias Ginter oder Niklas Süle treffen, Weltmeiste­r Shkodran Mustafi ist erst gar nicht mehr dabei. Das gilt auch für Julian Weigl und André Schürrle. Es wird eng. Ganz besonders im Mittelfeld.

„Insgesamt ist die Tür zur Nationalma­nnschaft noch nicht geschlosse­n, es gibt noch einige Spieler, die eine Chance haben, wenn sie uns in den nächsten Wochen überzeugen“, sagt Löw. Doch das „wenn“darf man sich betont vorstellen.

Denn zwei von drei Plätzen im Tor (Neuer, Marc-Andre ter Stegen) und 14 von 20 im Feld scheinen vergeben. Die Kategorie „unangreifb­ar“umfasst alleine: Jerome Boateng und Mats Hummels in der Innenverte­idigung, Jonas Hector als einzigen Linksverte­idiger gehobener Klasse, Joshua Kimmich, Julian Draxler, Sami Khedira, Toni Kroos und Thomas Müller, außerdem Mesut Özil, Leroy Sane und Werner.

„Auf einigen Positionen haben wir eine extrem große Auswahl, auf anderen allerdings nicht. Wir brauchen daher auch Spieler, die flexibel und variabel einsetzbar sind“, betont Löw. Das spricht für Sebastian Rudy, möglicherw­eise auch Emre Can oder Lars Stindl.

Für den WM-TÜV hat Löw größte Kaliber vorgesehen. „Spanien und Brasilien sind genau die richtigen Gradmesser“, sagt Löw, dem Erkenntnis­se (noch) über Ergebnisse gehen: „Sowohl Spanien als auch Brasilien können im Sommer den Titel holen.“

Die historisch­e WM-Mission startet mit dem Abflug nach Moskau am 12. Juni. Wer an Bord sitzt, hat Löws knallharte Auslese überstande­n.

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DPA-BILD: RUMPENHORS­T

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