Deutsche Fraktion auf Duo reduziert
Sebastian Vettel und Nico Hülkenberg einzige deutsche Fahrer
MELBOURNE – Die anhaltende Schrumpfkur der deutschen Formel-1-Fraktion weckt Sorgen um die Zukunft. Nur noch Sebastian Vettel und Nico Hülkenberg haben zum Saisonstart am Wochenende in Melbourne einen Stammplatz im 20-köpfigen Fahrerfeld – so wenige deutsche Piloten waren es zuletzt vor 22 Jahren, damals hießen sie Michael Schumacher und Heinz-Harald Frentzen.
Und die Aussichten sind auch nicht schwarz-rot-gold. „Schade ist, dass wir derzeit in der Jugend keine offensichtlichen Aspiranten haben, die auf jeden Fall in die Formel 1 kommen werden“, sagt der frühere Weltmeister Nico Rosberg, der in dieser Saison den Rennzirkus als RTL-Experte begleitet.
Einst ebneten sich Fahrer wie Rosberg (2005), Timo Glock (2007) oder Hülkenberg (2009) durch Siege in der damaligen Nachwuchsklasse GP2 den Weg in die Formel 1. Vettel stellte 2004 in der Formel BMW mit 18 Siegen in 20 Rennen einen Rekord auf. Vorzeichen künftiger Erfolge.
Doch von der einst zahlenmäßig stärksten Nation der Formel 1 ist nicht mehr viel übrig geblieben. Im Sog von Michael Schumachers Erfolgen gesellten sich über die Jahre hinweg sein Bruder Ralf, Glock, Nick Heidfeld, Adrian Nico Hülkenberg (links) und Sebastian Vettel
Sutil, Rosberg, Hülkenberg und Pascal Wehrlein dazu.
Und so mancher Deutsche prägte in seiner Zeit die Rennserie. Michael Schumacher machte sich mit sieben WMTiteln und 91 gewonnenen Rennen zum Rekordmann der Formel 1. Vettel wurde viermal Weltmeister (2010 bis 2013). Rosberg gewann einen Titel (2016) und trat ab.
Der deutsche Nachwuchs fährt solchen Erfolgen schon etwas länger hinterher. Einziger Pilot in der zweithöchsten Rennserie Formel 2 ist Maximilian Günther. Er ist 20 Jahre alt, war in der vergangenen Saison Gesamtdritter der Formel 3, im Jahr davor Zweiter.
Dort startet in dieser Saison auch wieder Mick Schumacher. „Der Wettbewerb in der Formel 3 ist hart und eng“, sagt der 18-jährige Sohn von Michael Schumacher. Seine erste Formel-3-Saison hatte er als Zwölfter beendet.
Die Formel 1 scheint noch weit weg. Und deutscher Nachwuchs für die Motorsport-Königsklasse ebenso.