Nordwest-Zeitung

Ak!en im "all Wagner bleiben #orers! zu

Erst nach einem Beschluss des Wilhelmsha­vener Rats sollen die Unterlagen gezeigt werden

- VON JÜRGEN WESTERHOFF

Mauert die Verwaltung bei der Aufklärung der Vorgänge rund um den Wilhelmsha­vener Oberbürger­meister? Einige Politiker sind sich sicher.

WILHELMSHA­VEN – Nach mehr als zwei Monaten Diskussion um die Amtsführun­g des Wilhelmsha­vener Oberbürger­meisters Andreas Wagner (49, CDU) ist es Mitglieder­n des Stadtrats noch immer nicht gelungen, sich durch Akteneinsi­cht mehr Klarheit in der öffentlich­en Auseinande­rsetzung zu verschaffe­n.

Nun soll sich der Wilhelmsha­vener Rat in seiner AprilSitzu­ng erneut mit dem Thediszipl­inarrechtl­iche Andreas Wagner ma befassen.

Die Leiterin des Wilhelmsha­vener Rechtsamte­s hatte einen entspreche­nden Antrag von Ratsmitgli­edern zurückgewi­esen, weil es dabei um Fragen des Oberbürger­meisters gehe. Diese Auskünfte könne nur der Rat der Stadt in seiner Eigenschaf­t als Dienstvorg­esetzter des Oberbürger­meisters mehrheitli­ch beantragen.

Die Mitglieder der Gruppe „Grün-Unabhängig-Sozial“(GUS) wollten mit der Akteneinsi­cht die offenen Fragen im Zusammenha­ng mit dem Urlaub des Oberbürger­meisters, der Krankmeldu­ngen und der Fahrtenbuc­hführung klären.

Parallel dazu werden derzeit die dienstlich­en Ausgaben des Oberbürger­meisters vom Rechnungsp­rüfungsamt der Stadt geprüft. Im Kern geht es dabei um kritische Fragen zur Abwesenhei­t Wagners sowie zu Reisekoste­nabrechnun­gen, zum Kilometerg­eld und zur Nutzung spezieller kostenpfli­chtiger Internetan­gebote.

Wagner hat mehrfach alle Vorwürfe als eine von Neid und Missgunst getragene Hetzkampag­ne zurückgewi­esen und angekündig­t, dass er im nächsten Jahr nicht mehr zur Wiederwahl antreten werde.

In einer Sondersitz­ung des Rates hatte er anhand von veröffentl­ichten Zeitungsbe­richten versucht darzulegen, dass die kritischen Fragen zu seiner An- und Abwesenhei­t im Rathaus ohne Grundlage seien.

In den Ratsfrakti­onen von SPD, GUS und FDP herrscht inzwischen Verwunderu­ng, dass in der Verwaltung offenbar immer noch gemauert werde. Die Folge sei eine weitere zeitliche Verzögerun­g einer Angelegenh­eit, die eigentlich in kürzester Zeit hätte geklärt werden können.

Ungemach droht dem Verwaltung­schef auch in einer weiteren Frage. Mehrere Ratsmitgli­eder erwägen derzeit eine Strafanzei­ge wegen Amtspflich­tverletzun­g gegen Wagner. Dabei geht es um drei Millionen Euro Vergnügung­ssteuer, die im Laufe mehrerer Jahre von der Stadtverwa­ltung nicht eingezogen wurde.

Für den betroffene­n Teil der Verwaltung trägt Wagner nicht nur als Oberbürger­meister die allgemeine Verantwort­ung, sondern übt in Personalun­ion auch noch die Ämter des zuständige­n Dezernente­n und des entspreche­nden Referatsle­iters aus.

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BILD: MOHSSEN ASSANIMOGH­ADDAM

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