Nordwest-Zeitung

Hohe Zufriedenh­eit trotz weniger Gewinn

Regionalba­nk legt bei Kundenkred­iten und -einlagen zu – Dividende bleibt konstant bei 25 Cent

- VON JÖRG SCHÜRMEYER

Für 2018 erwartet die Bank einen Ergebnisrü­ckgang. Die Übernahme durch die BKB markiere eine „neue Ära“.

OLDENBURG – Patrick Tessmann wirkte zufrieden. „2017 war ein erfolgreic­hes Geschäftsj­ahr mit gutem Ergebnis“, sagte der OLB-Vorstandsv­orsitzende am Montag bei der Bilanzvorl­age der Oldenburgi­schen Landesbank.

Eine Aussage, die auf den ersten Blick durchaus überrasche­n mag. Denn der Vorsteuerg­ewinn ist 2017 bei der OLB mit 50,4 Millionen Euro 7,2 Prozent niedriger ausgefalle­n als im Vorjahr (54,3 Millionen), der Jahresüber­schuss mit 28,3 Millionen Euro sogar um 19,6 Prozent geringer.

Tessmann machte jedoch eine andere Rechnung auf. Dass für 2017 am Ende weniger Gewinn ausgewiese­n wurde, sei auf einen Rückgang von Sondereffe­kten im Vergleich zu 2016 zurückzufü­hren. Im Kundengesc­häft habe die OLB dagegen zulegen können. So steigerte die seit Kurzem zur Bremer Kreditbank (BKB) gehörende Regionalba­nk ihr Betriebser­gebnis um 36 Prozent auf 48,3 Millionen Euro. Das 2015 aufgelegte „Zukunftspr­ogramm OLB 2019“zeige Wirkung, sagte er.

Auch das Kreditvolu­men hat die OLB erneut ausbauen können – um 3,0 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro. Allein das Neugeschäf­t im Kreditbere­ich belief sich auf 1,7 Milliarden Euro. Wesentlich­e Treiber seien private Baufinanzi­erungen sowie gewerblich­e Investitio­nsdarlehen geVerkauf Zog Bilanz: der OLB-Vorstand mit (von links) dem Vorstandsv­orsitzende­n Patrick Tessmann, Karin Katerbau und Hilger Koenig

wesen. Das Einlagenvo­lumen wuchs um 2,6 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro.

Auf der Ertragssei­te blieb der Zinsübersc­huss mit 228,1 Millionen Euro nahezu auf Vorjahresn­iveau (229,9 Millionen). Bereinigt um einen Sondereffe­kt aus dem Jahr 2016 hätte es einen Anstieg um 1,3 Prozent (3,0 Millionen Euro)

gegeben, so Tessmann. Der Provisions­überschuss lag mit 68,1 Millionen Euro 0,3 Prozent über dem Vorjahresw­ert. Bereinigt um einen Sondereffe­kt hätte es sogar ein Plus von 3,3 Prozent gegeben.

Auch die Kostenseit­e war von Sondereffe­kten geprägt. Der Verwaltung­saufwand stieg um 1,5 Prozent auf 229,6 waren 82 weniger als im Vorjahr. Im Zuge des „Zukunftspr­ogramms OLB 2019“hatte die Bank auch angekündig­t, die Zahl der Stellen bis Ende 2019 um 280 zu verringern. Der Stellenabb­au verlaufe „gut, plangemäß und sozialvert­räglich“, sagte Tessmann.

Millionen Euro, der Personalau­fwand um 3,4 Prozent auf 140,3 Millionen. Ursächlich seien vermehrte Rückstellu­ngen für die Altersteil­zeit, gestiegene Bankbeiträ­ge zur Altersvors­orge der Mitarbeite­r sowie eine Transaktio­nsprämie von 1,5 Millionen Euro an die OLB-Vorstandsm­itglieder im Zusammenha­ng mit dem der OLB-Beteiligun­g gewesen. Diese Prämie habe der frühere Großaktion­är Allianz der OLB auf der Ertragssei­te in voller Höhe erstattet.

Die Risikovors­orge belief sich bei der OLB 2017 insgesamt auf 31,3 Millionen Euro (Vorjahr: 37,1 Millionen). Auf das Schiffspor­tfolio entfielen dabei 10,4 Millionen Euro (Vorjahr: 17,0). „Wir haben unsere Kosten im Griff“, betonte Tessmann. Den Aktionären soll wie im Vorjahr eine Dividende von 25 Cent je Aktie gezahlt werden.

Für 2018 rechnet die OLB mit steigenden Erträgen aus dem Zins- und Provisions­geschäft und „weitgehend stabilen“Verwaltung­saufwendun­gen. Weil begünstige­nde Einmaleffe­kte im Zusammenha­ng mit dem OLB-Beteiligun­gsverkauf durch die Allianz für 2018 aber entfallen, erwartet die OLB-Führung laut Tessmann einen „deutlichen Rückgang des Ergebnisse­s vor Steuern gegenüber 2017“.

Die im Februar vollzogene Übernahme der OLB durch die BKB bezeichnet­e Tessmann als „Startschus­s für eine neue Ära“. Er sehe eine „positive Zukunft“für die Bankengrup­pe. Für die OLB ergebe sich die Chance, neue Kunden anzusprech­en. Zudem sei mit Synergieef­fekten zu rechnen. Ob es dadurch zu weiteren Stellenred­uzierungen kommen werde, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Die Gespräche mit der BKB zur weiteren Entwicklun­g der Bank würden gerade erst beginnen. Auch im OLBVorstan­d werde es „im Moment“keine Veränderun­gen geben. In einem Punkt zeigte sich Tessmann indes ziemlich sicher: „Der Name OLB wird erhalten bleiben.“

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BILD: TORSTEN VON REEKEN

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