Nordwest-Zeitung

Trumps Drohung überschatt­et G20-Treffen

Finanzmini­ster treffen sich in Buenos Aires – Diskussion um Zölle

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BUENOS AIRES/DPA – Angesichts von Sorgen vor einem Handelskri­eg haben die Finanzmini­ster anderer G20Staaten bei einem Treffen in Buenos Aires versucht, die USA vom freien Handel zu überzeugen. Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) pochte nach der Ankündigun­g von US-Präsident Donald Trump, Strafzölle auf Stahl und Aluminium zu verhängen, auf die Erklärung des letzten G20-Gipfels in Hamburg. Darin heißt es, man bekämpfe „Protektion­ismus einschließ­lich aller unfairen Handelspra­ktiken“.

Auf verschiede­nen Kanälen versucht die neue Bundesregi­erung, die Situation zu entschärfe­n – mit China wird erörtert, wie die Überproduk­tion bei Stahl in den Griff zu bekommen sein könnte, die auch die Preise auf dem USMarkt unter Druck setzt.

Scholz wollte in Buenos Aires mit US-Finanzmini­ster Werner Gatzer

Steven Mnuchin reden. Parallel warb Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) bei der US-Regierung in Washington für die gegenseiti­gen Vorteile eines Handels ohne Zollschran­ken.

Die EU und der südamerika­nische Wirtschaft­sbund Mercosur wollen ungeachtet der jüngsten Entwicklun­gen weiter an einer Freihandel­szone

arbeiten und den Warenausta­usch für 800 Millionen Menschen stärken.

Ranghohe Teilnehmer äußerten die Sorge vor einer gefährlich­en Spirale gegenseiti­ger Schutzzöll­e, die Produkte verteuern und Arbeitsplä­tze gefährden könnten. 22 Minister, 17 Zentralban­kchefs und zehn Chefs internatio­naler Organisati­on nahmen an dem bis diesen Dienstag dauernden Treffen teil.

Ebenfalls umstritten auf der G20-Ebene war in Buenos Aires ein EU-Vorstoß für eine stärkere Besteuerun­g von Digitalkon­zernen. Mit Blick auf deren hohe Gewinne erwägt die EU-Kommission, drei Prozent Umsatzsteu­er von den Konzernen in Europa zu erheben. Mit dem Vorschlag soll das Problem behoben werden, dass Konzerne wie Google und Facebook in den meisten EU-Ländern keine versteuerb­aren Firmensitz­e haben. Sie haben aber praktisch in allen Ländern eine Wertschöpf­ung – durch die Nutzung ihrer Dienste und Geschäfte mit den Daten der Bürger. Aber die Gewinne werden grenzübers­chreitend im Netz erzeugt – anders als bei Industrieu­nternehmen mit Fabriken in einem bestimmten Land, gibt es aber kaum Möglichkei­ten, diese zu besteuern.

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DPA-BILD: KUMM

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