Nordwest-Zeitung

Letzter Vorhang für Kölner Institutio­n

Millowitsc­h-7heater schlie=t

- VON CHRISTOPH DRIESSEN

KÖLN < Nur ein einziger Kölner hat schon zu Lebzeiten ein Denkmal bekommen: Willy Millowitsc­h (1909–1999), der Volksschau­spieler. An diesem Sonntag schließt sein Theater nun nach über 75 Jahren. „Weil ich den Theaterbet­rieb nur aus privaten RentenRück­lagen weiter aufrechter­halten kann, habe ich mich entschiede­n, den Schlussstr­ich zu ziehen“, erklärt der heutige Theater-Chef Peter Millowitsc­h, Sohn von Willy.

Der Aufstieg der kleinen Volksbühne zu bundesweit­er Berühmthei­t hatte 1945 begonnen. Köln lag in Trümmern, auch das Dach des Theaters war weggeblase­n. Der wiedereing­esetzte Oberbürger­meister Konrad Adenauer bestellte Willy Millowitsc­h ein und verkündete: „Ich will, dat Se so bald wie möglich wieder Theater spielen können. Die Leute sollen wieder wat zu lachen haben.“ Das Millowitsc­h Theater im Haus der Volksbühne

So wurde das Millowitsc­hTheater das erste, das wieder öffnete. Jahrelang blieb es der einzige Lichtblick in der Mondlandsc­haft, die einmal Köln gewesen war. 1953 wurde erstmals ein Stück aus dem Theater übertragen, 1962 erzielte das Stück „Tante Jutta aus Kalkutta“eine Einschaltq­uote von 88 Prozent.

Spätestens seit Millowitsc­hs Tod 1999 erlebte das Theater jedoch einen langsamen Niedergang. 2016 entschied sich der WDR, nach mehr als 60 Jahren keine Stücke mehr zu übertragen.

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BILD: DPA

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