Letzter Vorhang für Kölner Institution
Millowitsch-7heater schlie=t
KÖLN < Nur ein einziger Kölner hat schon zu Lebzeiten ein Denkmal bekommen: Willy Millowitsch (1909–1999), der Volksschauspieler. An diesem Sonntag schließt sein Theater nun nach über 75 Jahren. „Weil ich den Theaterbetrieb nur aus privaten RentenRücklagen weiter aufrechterhalten kann, habe ich mich entschieden, den Schlussstrich zu ziehen“, erklärt der heutige Theater-Chef Peter Millowitsch, Sohn von Willy.
Der Aufstieg der kleinen Volksbühne zu bundesweiter Berühmtheit hatte 1945 begonnen. Köln lag in Trümmern, auch das Dach des Theaters war weggeblasen. Der wiedereingesetzte Oberbürgermeister Konrad Adenauer bestellte Willy Millowitsch ein und verkündete: „Ich will, dat Se so bald wie möglich wieder Theater spielen können. Die Leute sollen wieder wat zu lachen haben.“ Das Millowitsch Theater im Haus der Volksbühne
So wurde das MillowitschTheater das erste, das wieder öffnete. Jahrelang blieb es der einzige Lichtblick in der Mondlandschaft, die einmal Köln gewesen war. 1953 wurde erstmals ein Stück aus dem Theater übertragen, 1962 erzielte das Stück „Tante Jutta aus Kalkutta“eine Einschaltquote von 88 Prozent.
Spätestens seit Millowitschs Tod 1999 erlebte das Theater jedoch einen langsamen Niedergang. 2016 entschied sich der WDR, nach mehr als 60 Jahren keine Stücke mehr zu übertragen.