Für und Wider Förderschulen
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Welche Arroganz . . . Eltern von Förderschulkindern wird das Wahlrecht zum Schulbesuch ihrer Kinder in der Stadt Oldenburg vorenthalten. Die nun über das Auslaufen der Förderschule Lernen in Oldenburg entscheiden, haben sich ganz bestimmt nicht die Mühe gemacht, das Gespräch mit den Kindern und Eltern zu suchen – haben bestimmt nicht die Schule persönlich besucht, um sich zu informieren. Inklusion im Alltag wollen wir doch alle, aber nicht auf Kosten einer Minderheit, die ohnehin keine Lobby und Unterstützung hat! Ich bin enttäuscht darüber, dass sich die Medien und auch die Politiker bislang wenig für den Erhalt der Förderschule Lernen gekümmert und stark gemacht haben und so wieder die Schwächsten fallen gelassen werden und auf der Strecke bleiben.
Hildegard Schmidt
Weltweit besuchen die meisten Schülerinnen und Schüler mindestens bis zum Jahrgang 9 eine gemeinsame Schule – in Deutschland, Österreich und der Schweiz werden sie früh voneinander getrennt. Wie schade! Der gemeinsame Unterricht bringt doch für alle Beteiligten nur Vorteile, wie diverse Studien seit Jahren belegen. (...)
Während das Land Niedersachsen im Bereich der inklusiven Schule eher eine Randstellung aufweist, ist die Stadt Oldenburg hier bereits sehr weit. Viele Schulen im Primarund Sekundarbereich beschulen sehr erfolgreich Schülerinnen und Schüler mit den unterschiedlichsten Bedarfen an sonderpädagogischer Unterstützung. An Schulen, an denen vor allem die Schulleitungen, die Kollegien und auch die Elternschaft aktiv sind, besteht mittlerweile eine hervorragende Ausstattung in personeller, räumlicher und materieller Hinsicht.
Hier arbeiten Förderschullehrkräfte, Pädagogische MitarbeiterInnen, TherapeutInnen sowie die Schulbegleitungen fest in multiprofessionellen Teams und bemühen sich darum, allen Schülerinnen und Schülern den bestmöglichen Schulabschluss zu ermöglichen. Leider setzt die Politik falsche Schwerpunkte. Gerade die SPD wankt hier wieder, obwohl sie bereits voll hinter dem inklusiven Schulsystem gestanden hat. (...)
An der Förderschule am Bürgerbusch arbeiten z. B. laut deren Homepage etwa 80 Kolleginnen und Kollegen sowie Anwärterinnen und Anwärter, Ehrenamtliche sowie Studenten und Studentinnen der Sonderpädagogik. Viele (...) allerdings auch mit hoher Belastung an mehreren Schulstandorten. So kann es nicht gehen. Es sollten Schwerpunkte gesetzt werden und die Regelschulen müssen endlich die Stellen zugewiesen bekommen, die ihnen zustehen. Das Parallelsystem von Förder- und Regelschulen sollte beendet werden. Mit fünf Jahren Zeitverzögerung würden die bestehenden Probleme nicht kleiner werden. Ungeachtet der teilweise sehr guten Arbeit an den Förderschulen sollten diese auslaufen. Die Ressourcen müssen ins allgemeine Bildungssystem einfließen.
Silke Lühmann, an der Helene-Lange-Schule Förderschullehrerin