Kreative bringen Helfer auf die Sprünge
PR-Experten unterstützen Ehrenamtliche bei Öffentlichkeitsarbeit – Ð stellt Räume zur Verfügung
Am Oktober-Termin spenden 50 Kreative jeweils 8 Stunden Teamarbeit. Am Ende werden die Ergebnisse gezeigt.
OLDENBURG – „Tue Gutes und sprich darüber“– für viele kleine, ehrenamtlich tätige Gruppen ist der Dienst an der guten Sache einfacher zu bewältigen, als sich mit ihrer verdienstvollen Arbeit an die Öffentlichkeit zu trauen. Manche sogenannte NonProfit-Organisationen (NPO) sind derart eingesponnen in ihre kleine Welt, dass sie auf Öffentlichkeitsarbeit verzichten – und sich dann wundern, dass man sie nicht zur Kenntnis nimmt. Nur wenige erfolgreich tätige Organisationen können sich hingegen professionell beraten lassen.
Ihnen springen nun die Oldenburger Kreativen zur Seite. „Unternehmen der Kreativbranche stellen ihr Wissen in einer Acht-Stunden-Nachtschicht gemeinnützigen Organisationen zur Verfügung. Die Idee ist nicht neu, aber genial“, sagt Ina Lehnert-Jenisch von der städtischen Wirtschaftsförderung, die das Netzwerk „cre8“Oldenburg in der Strategieentwicklung, der Koordination und bei der finanziellen Umsetzung von Aktivitäten unterstützt.
Um den vielen kleinen NPO eine institutionelle Plattform zu bieten, planen die Oldenburger Kreativen diese „Nachtschicht“für den 19. Aus dem Hirn auf den Klebezettel in die Umsetzung: So könnte grob skizziert der Ablauf der 1. Nachtschicht in Oldenburg aussehen, wenn sich Kreativexperten für Ehrenamtliche den Kopf zerbrechen.
Oktober. Als „Think tank“wird das Ð-Medienhaus an der Peterstraße dienen.
„Es ist ein kleines Abenteuer für alle Beteiligten und garantiert jede Menge Spaß“, weiß Lehnert-Jenisch, die den Ablauf so skizziert: „Wir treffen uns um 18 Uhr und arbeiten in sieben Teams à fünf Personen mit den jeweils passenden Kompetenzen für sieben Nonprofit-Organisationen. Nach dem Briefing durch die NPO folgen ca. 4 Stunden kreativen Schaffens, in denen wir mit Leidenschaft und Herzblut gemeinsam Ideen und Lösungen erarbeiten.“Diese sollen den NPO-Vertretern vorgestellt und diskutiert werden. In der restlichen Zeit, also bis etwa 2 Uhr in der Früh, werden die Projekte umgesetzt und präsentiert. So weit die Theorie.
Doch wie könnte der Bedarf der Non-Profit-Organisationen aussehen? „Das könnte zum Beispiel die Entwicklung strategisch sinnvoller Kommunikationsmaßnahmen wie Broschüren, Flyer, Plakate und Infomaterialien sein“, zählt Lehnert-Jenisch auf. „Das könnte auch eine maßgeschneiderte Corporate Identity sein oder ein kreatives
IT-Konzept.“Eben diese Dinge, für die meistens das Geld fehlt.
Und das Beste ist: In dieser Nachtschicht werden die Aufträge der NPO direkt erledigt – die Ergebnisse können dann sofort genutzt werden. „Man kann ein Ehrenamt übernehmen oder Geld spenden, um etwas zu bewirken. Wir spenden unsere Zeit, unser kreatives Potenzial und unsere professionelle Erfahrung.“
Entwickelt wurde diese Idee 2004 in den Niederlanden von der Kreativgruppe „Nieuwe Gard“, wurde in Berlin aufgegriffen und ist nun in Oldenburg angekommen.