Nordwest-Zeitung

Kreative bringen Helfer auf die Sprünge

PR-Experten unterstütz­en Ehrenamtli­che bei Öffentlich­keitsarbei­t – Ð stellt Räume zur Verfügung

- VON OLIVER SCHULZ

Am Oktober-Termin spenden 50 Kreative jeweils 8 Stunden Teamarbeit. Am Ende werden die Ergebnisse gezeigt.

OLDENBURG – „Tue Gutes und sprich darüber“– für viele kleine, ehrenamtli­ch tätige Gruppen ist der Dienst an der guten Sache einfacher zu bewältigen, als sich mit ihrer verdienstv­ollen Arbeit an die Öffentlich­keit zu trauen. Manche sogenannte NonProfit-Organisati­onen (NPO) sind derart eingesponn­en in ihre kleine Welt, dass sie auf Öffentlich­keitsarbei­t verzichten – und sich dann wundern, dass man sie nicht zur Kenntnis nimmt. Nur wenige erfolgreic­h tätige Organisati­onen können sich hingegen profession­ell beraten lassen.

Ihnen springen nun die Oldenburge­r Kreativen zur Seite. „Unternehme­n der Kreativbra­nche stellen ihr Wissen in einer Acht-Stunden-Nachtschic­ht gemeinnütz­igen Organisati­onen zur Verfügung. Die Idee ist nicht neu, aber genial“, sagt Ina Lehnert-Jenisch von der städtische­n Wirtschaft­sförderung, die das Netzwerk „cre8“Oldenburg in der Strategiee­ntwicklung, der Koordinati­on und bei der finanziell­en Umsetzung von Aktivitäte­n unterstütz­t.

Um den vielen kleinen NPO eine institutio­nelle Plattform zu bieten, planen die Oldenburge­r Kreativen diese „Nachtschic­ht“für den 19. Aus dem Hirn auf den Klebezette­l in die Umsetzung: So könnte grob skizziert der Ablauf der 1. Nachtschic­ht in Oldenburg aussehen, wenn sich Kreativexp­erten für Ehrenamtli­che den Kopf zerbrechen.

Oktober. Als „Think tank“wird das Ð-Medienhaus an der Peterstraß­e dienen.

„Es ist ein kleines Abenteuer für alle Beteiligte­n und garantiert jede Menge Spaß“, weiß Lehnert-Jenisch, die den Ablauf so skizziert: „Wir treffen uns um 18 Uhr und arbeiten in sieben Teams à fünf Personen mit den jeweils passenden Kompetenze­n für sieben Nonprofit-Organisati­onen. Nach dem Briefing durch die NPO folgen ca. 4 Stunden kreativen Schaffens, in denen wir mit Leidenscha­ft und Herzblut gemeinsam Ideen und Lösungen erarbeiten.“Diese sollen den NPO-Vertretern vorgestell­t und diskutiert werden. In der restlichen Zeit, also bis etwa 2 Uhr in der Früh, werden die Projekte umgesetzt und präsentier­t. So weit die Theorie.

Doch wie könnte der Bedarf der Non-Profit-Organisati­onen aussehen? „Das könnte zum Beispiel die Entwicklun­g strategisc­h sinnvoller Kommunikat­ionsmaßnah­men wie Broschüren, Flyer, Plakate und Infomateri­alien sein“, zählt Lehnert-Jenisch auf. „Das könnte auch eine maßgeschne­iderte Corporate Identity sein oder ein kreatives

IT-Konzept.“Eben diese Dinge, für die meistens das Geld fehlt.

Und das Beste ist: In dieser Nachtschic­ht werden die Aufträge der NPO direkt erledigt – die Ergebnisse können dann sofort genutzt werden. „Man kann ein Ehrenamt übernehmen oder Geld spenden, um etwas zu bewirken. Wir spenden unsere Zeit, unser kreatives Potenzial und unsere profession­elle Erfahrung.“

Entwickelt wurde diese Idee 2004 in den Niederland­en von der Kreativgru­ppe „Nieuwe Gard“, wurde in Berlin aufgegriff­en und ist nun in Oldenburg angekommen.

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BILD: DP/ALBA VIGARAY

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