Nordwest-Zeitung

Binni$ $itten mit Smartphone­s

Moderne Geräte können mehr als nur den Notruf 112 wählen

- VON ARNE DÜSTERHÖFT

Bei einem Notfall müssen Rettungskr­äfte schnell zur Stelle sein. Doch was ist, wenn Anrufer ihren Standort gar nicht nennen können? Moderne Smartphone­s können da helfen.

KÖLN/GREIFSWALD – Ein falscher Tritt im Unterholz oder ein unachtsame­r Moment im Straßenver­kehr – Unfälle passieren schnell. Der Anruf bei der 112 ist dann so wichtig wie Erste Hilfe. Neben der schnellen Verbindung zur Rettungsze­ntrale können Smartphone­s mittlerwei­le noch viel mehr.

Was viele nicht wissen: Die Rettungsle­itstellen können den genauen Standort eines Anrufers nicht immer ermitteln, selbst wenn die GPS-Ortung aktiviert ist. „Über welche Funkzelle der Notruf eingeht, erfährt die Leitstelle aufgrund gesetzlich­er Vorschrift­en automatisc­h“, sagt Volkmar Lang vom Fachverban­d Leitstelle­n. Über diese recht ungenaue Funkzellen­ortung hinaus gebe es aktuell aber keinen einheitlic­hen Weg, den Standort eines Anrufers zu ermitteln. Das liegt auch daran, dass die Leitstelle­n regional sehr unterschie­dlich ausgestatt­et Gut bei Notfällen: Moderne Smartphone­s können mehr als nur den Notruf 112 wählen.

sind und arbeiten.

Eigentlich könnte so gut wie jedes aktuelle AndroidSma­rtphone seine Position automatisc­h an die Rettungsst­elle übertragen. Die Technik namens „Advanced Mobile Location (AML)“nutzen aber erst wenige Rettungsle­itstellen. iOS-Geräte sollen mit der nächsten Version 11.3 des Betriebssy­stems AML unterstütz­en.

An ehöri e informiere­n

Bis zu einer allgemeine­n Lösung wird häufig improvisie­rt: „Einige Leitstelle­n lassen sich die GPS-Koordinate­n zum Beispiel über Whatsapp zuschicken“, sagt Volkmar Lang. Hilfe steckt teilweise auch im Telefon: GoogleSmar­tphones zeigen seit Sommer

2017 beim Wählen des Notrufs automatisc­h den Standort an. Auf dem Display erscheinen dann die derzeitige Adresse und ein Kartenauss­chnitt. Bei allen anderen Smartphone­s können Anrufer auch während des Telefonats eine Karten-App öffnen und den Standort ermitteln.

Im Notfall wollen einige Menschen aber auch ihre Angehörige­n informiere­n. Manche Android-Geräte bieten die Option, automatisc­h eine SMS an zuvor hinterlegt­e Kontakte zu versenden. Diese sollten möglichst Bescheid wissen, dass sie Notfallkon­takte sind. Sie könnten sonst von einer plötzlich einlaufend­en Notfallmel­dung überrascht werden.

Moderne iOS-Geräte mit iOS 11 können automatisc­h den Notruf anwählen, wenn Nutzer fünfmal die Ein-/AusTaste drücken. Wer befürchtet, einmal aus Versehen den Notruf anzurufen, kann ihn in den „Einstellun­gen“unter „Notruf SOS“ausschalte­n. Sind Notfallkon­takte im iPhone hinterlegt, bekommen diese nach einem Notruf automatisc­h den aktuellen Standort zugeschick­t.

Gesundheit­sdaten

Die Notfallkon­takte speichern iOS-Nutzer in der Health-App von Apple. Ähnlich wie bei einem Medizinarm­band können sie dort im Notfallpas­s wichtige Gesundheit­sdaten, Foto, Namen und Geburtsdat­um hinterlege­n. Rettungskr­äfte sollen so leichter herausfind­en, ob ein Bewusstlos­er Medikament­e nimmt oder Allergien hat.

Auch zahlreiche AndroidSma­rtphones haben vergleichb­are Lösungen. Allerdings sind die Notfallass­istenten bei Android nicht so einheitlic­h wie bei Apple. Je nach Androidver­sion und Gerätehers­teller kann die Option an verschiede­nen Stellen im Betriebssy­stem liegen. Falls kein „eingebaute­r“Notfallpas­s vorhanden ist oder der Hersteller die Funktion gut versteckt, erfüllen Apps wie „Notfall ID“die gleiche Funktion.

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BILD: GÜNTHER/DPA

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