Den Teufelskreis durchbrechen
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0RN| 7IWEO|MAM,NAINÄ AZMM|D-ZNUR|MO NRWEO D|18 O|N .RO |RN|M -D2WER8 DWE|N 7Oörung. Eine dann vorliegende Doppeldiagnose erschwert die Behandlung und dessen Erfolgsaussichten.
BAD ZWISCHENAHN – Psychisch kranke und zugleich von Alkohol, Medikamenten oder illegalen Drogen abhängige Menschen leben mit einem besonders schwer lösbaren Problem. Sie sind von zwei Erkrankungen zugleich betroffen, die jede für sich betrachtet und behandelt werden muss. Beide Störungen werden oft lange Zeit verdrängt und verborgen gehalten. Ab einem bestimmten Stadium sind sie aber nicht mehr ohne qualifizierte Hilfe beherrschbar und ziehen Betroffene immer weiter in den Abgrund. Auch wer sich lange Zeit scheinbar mit einem Suchtmittelmissbrauch und/oder psychischen Problemen arrangieren konnte, bekommt früher oder später Schwierigkeiten mit der Bewältigung des Lebensalltags. Zusätzlich muss man mit negativen sozialen und körperlichen Auswirkungen rechnen.
Vorgeschichte aufklären
„Das alles gilt schon dann, wenn man von einer dieser Erkrankungen betroffen ist. Wenn beide vorliegen, verstärken sich die Probleme“, erklärt Prof. Dr. Jörg Zimmermann, Direktor der Klinik für Suchtmedizin und Psychotherapie in der Karl-Jaspers-Klinik in Bad Zwischenahn. Patienten mit einer Doppeldiagnose befinden sich in einem Teufelskreis, der nur schwer zu durchbrechen ist. Selbst für medizinische Fachleute ist oft nicht aufklärbar, ob der Suchtmittelmissbrauch oder die psychische Erkrankung das Ausgangsproblem ist. „Was zuerst da war, ist vergleichbar mit der Frage nach der Henne und dem Ei“, so Prof. Zimmermann: „In vielen Fällen gibt es hierfür keine zuverlässige Antwort.“
Bei einer Doppeldiagnose ist zur Aufklärung zunächst eine sorgfältige Anamnese entscheidend, bei der neben den akuten Problemen auch die Vorgeschichte der Erkrankungen sichtbar werden sollte. Wenn ein suchtkranker Prof. Dr. Jörg Zimmermann behandelt in der Karl-Jaspers-Klinik auch Patienten, die zugleich von einer Sucht und einer psychischen Störung betroffen sind.
Cannabis-Konsumenten
müssen bei einem regelmäßigen Gebrauch vor allem im Jugendalter mit doppelt negativen Auswirkungen rechnen. So gilt Cannabis nicht nur als Einstiegsdroge für andere illegale Suchtmittel. Wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass in Cannabis enthaltene Wirkstoffe insbesondere bei Jugendlichen bestimmte Regionen des
Mensch zusätzlich unter einer Psychose leidet, berichtet der Betroffene häufig auch über Verfolgungsängste, Wahnvorstellungen und Halluzinationen. „Da dies typische Anzeichen sind, kann man eine Psychose oft schon bei den ersten Gesprächen erkennen und parallel zur Entgiftung eine entsprechende Behandlung einleiten“, betont Prof. Zimmermann.
Bei einer Doppeldiagnose ist zu Beginn der Behandlung nie genau absehbar, wie sich der Krankheitsverlauf entwickelt. Es kann ebenso unerwartet zu positiven wie auch zu negativen Wendungen kommen. Sicher ist, dass die Therapie das breite Knowhow eines multiprofessionellen Teams erfordert. Neben passgenauen Therapieangeboten ist große Flexibilität gefragt, um auch auf einen unerwarteten Verlauf reagieren zu können. In der Karl-Jaspers-Klinik
Gehirns beeinflussen und schädigen – mit der Folge, dass sich neben kognitiven Störungen auch Psychosen und andere psychische Erkrankungen entwickeln können. Die hierfür verantwortlichen Hirnregionen sind bei jungen Menschen noch im Wachstum und reagieren besonders empfindlich auf potenziell schädliche Wirkstoffe, betont Prof. Dr. Jörg Zimmermann.
werden bei Patienten mit einer Doppeldiagnose beide Störungen so gut es geht gleichzeitig behandelt. In der ersten (Entzugs)-Phase steht im Vordergrund, den suchtkranken Patienten zu entgiften. Neben einer gezielten psychotherapeutischen Behandlung werden unter ärztlicher Kontrolle für einige Zeit Medikamente eingesetzt, die den Entzug erleichtern.
Individuelle Therapie
Bei der weiteren Therapie geht es zugleich darum, den Patienten dauerhaft vom Suchtmittel abzubringen und die psychische Erkrankung in den Griff zu bekommen. Welche Angebote geeignet sind, müsse stets individuell entschieden und mitunter nach einiger Zeit neu justiert werden. Zur bewährten Behandlungspalette bei Suchterkrankungen und psychischen
Ein langer regelmäßiger
Cannabis-Konsum kann zu einer Verringerung der Intelligenz führen. Zudem können sich Persönlichkeitsstörungen und Wahnvorstellungen entwickeln, die eine psychiatrische und medikamentöse Behandlung erfordern. Darüber hinaus stellt sich bei jedem zehnten Cannabis-Konsumenten früher oder später eine Abhängigkeit ein.
Schädigungen zählen unter anderem verhaltenstherapeutische Gespräche, die den Patienten stützen und zur Abstinenz motivieren, sowie Angebote aus der Bewegungs- und Musiktherapie.
Die Behandlung ist bei einer Doppeldiagnose immer deutlich aufwendiger als bei einer einzelnen Problematik, In der Karl-Jaspers-Klinik können betroffene Patienten auf besonders spezialisierten Stationen behandelt werden, in denen auch die komorbide Störung im Fokus steht, berichtet Prof. Zimmermann: „Wir können den meisten Patienten dank einer gezielten Behandlung gut helfen.“Die Chance auf komplette dauerhafte Heilung sei bei einer Doppeldiagnose allerdings begrenzt: „Das zu schaffen, ist schon bei einer Erkrankung schwer. Bei einer Komorbidität sind die Erfolgsaussichten noch ungewisser.“