Ein bestechlicher Kriegsherr?
Dass Nicolas Sarkozy eine schillernde Persönlichkeit ist, war schon immer klar. Wenn sich jedoch dieser Verdacht bestätigen würde, dann hätten wir es mit einem echten Kriminellen zu tun. Zudem müssten Entscheidungen der jüngeren internationalen Politik neu bewertet werden.
Einem Potentaten wie Muammar al-Gaddafi war es durchaus zuzutrauen, einen französischen Präsidentschaftskandidaten zu finanzieren. Er hatte schließlich auch eine voll besetzte Passagiermaschine und eine Diskothek in die Luft sprengen lassen. Bestechung wirkt da fast schon wie ein zivilisatorischer Fortschritt. Ob Sarkozy zugegriffen hat, muss sich noch erweisen. Doch schon jetzt lohnt sich ein Blick auf die Zeit nach dem fraglichen Wahlkampf. Es war nämlich Frankreich, das 2011 maßgeblich daran beteiligt war, einen Militärschlag gegen Gaddafi durchzusetzen. Der war damals eben dabei, einen Bürgerkrieg für sich zu entscheiden, als französische Flugzeuge seine Truppen angriffen. Die Intervention wurde mit einer wackligen und umstrittenen UNResolution gerechtfertigt. Sarkozy riskierte damit sogar eine Spaltung der Nato. Russland, das im Vertrauen auf den Verzicht des Westens auf ein Eingreifen zugunsten der Rebellen kein Veto gegen den besagten Beschluss des Sicherheitsrates eingelegt hatte, fühlte sich durch ihn hintergangen. In Libyen folgte der Zusammenbruch jeder staatlichen Ordnung. Das Land wurde zur Spielwiese islamischer Terroristen. Alles, weil Sarkozy einen Zeugen seiner Bestechlichkeit loswerden wollte? Die Ermittlungen müssen es zeigen.
@ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de