Dreifache Pest
In Europa macht dieser Tage wieder eines der ekelhaftesten politischen Phänomene von sich Reden: Antisemitismus. Der systematische Hass auf Juden kennt weder geografische noch politische Grenzen. Wie ein tückisches Gift verpestet er noch immer politische und religiöse Milieus.
In Großbritannien haben sich in einer historisch einmaligen Aktion jüdische Organisationen gegen die Duldung antisemitischer Tendenzen in der Labour Party gewandt. In Frankreich wurde eine Shoah-Überlebende bestialisch ermordet. Und in Deutschland? Ausgerechnet hier ist Antisemitismus allgegenwärtig. Da sind zunächst die alten und neuen Nazis, deren Ideologie der Hass auf Juden zentral ist. Das strahlt bis hinein in die AfD. Diese Leute zehren von Chauvinismus, Rassenwahn, antijüdischen Traditionen der christlichen Kirchen und Verschwörungstheorien.
Dann ist da der islamisch getriebene Antisemitismus. Er zeigt ein Janus-Gesicht: Zum einen speist er sich aus den massiven antijüdischen Ausfällen in Koran und Sunna, also den Quellen der Religion, zum anderen aus Israelfeindschaft, wie sie in der islamischen Welt endemisch ist. Wir erleben hier eine direkte Folge der Masseneinwanderung: Als ob der altdeutsche Antisemitismus nicht schon genug wäre, kommen nun Menschen zu uns, die seit Generationen in Syrien, dem Irak, Sudan oder Afghanistan antisemitisch indoktriniert wurden. Das verläuft sich nicht. Das schleift sich nicht von selbst ab.
Und schließlich ist da der linke Antisemitismus. Der kommt heute israelzentriert daher und tarnt sich als „Antizionismus“. Letztlich läuft es jedoch auf die alte Pest hinaus: Da werden Juden, die sich gegen Vernichtung wehren, die einen sicheren Ort verteidigen, diffamiert und mit Kübeln voller Hass überschüttet. Man kennt das besonders ausgeprägt aus der BDS-„Bewegung“, die im Stil des „Kauft nicht beim Juden“gegen den jüdischen Staat hetzt.
Deswegen ist es gut, dass der neue Außenminister Heiko Maas (SPD) bei seinem Israelbesuch neue, freundlichere und solidarischere Töne angeschlagen hat. Letztlich aber muss Deutschland Taten zeigen – den Antisemitismus im Inneren bekämpfen und Israel international unterstützen.
@ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de