„Hit unter den Boulevardkomödien“
August-Hinrichs-Bühne zeigt „Otello draff nich platzen“im Kleinen Haus
Unter dem Titel „Lend me a tenor“wurde das Stück international zu einem riesigen Erfolg. Nun bringt es das Oldenburgische Staatstheater in niederdeutscher Fassung auf die Bühne.
OLDENBURG – Der weltberühmte Tenor Tito Merelli kommt nach Oldenburg! Kein Wunder, dass der Operndirektor ganz aus dem Häuschen ist. Schließlich wird Merelli den Otello in seinem Haus geben.
Mit einer Parodie auf die Theater- und Opernwelt begeht die August-HinrichsBühne ihre letzte Premiere in der laufenden Spielzeit. „Otello draff nich platzen“, bzw. im englischen Original „Lend me a tenor“, ist ein richtiger „Hit“unter den Boulevardkomödien. Es wurde in 16 Sprachen übersetzt und in 25 Ländern aufgeführt. Allein in Deutschland wurde es über 110 Mal produziert. Klar, dass da eine Niederdeutsche Fassung nicht fehlen darf. Bei dieser greifen die Oldenburger auf die Version des Hamburger Ohnsorg-Theaters von Hartmut Cyriacks und Peter Nissen zurück. Aber selbstverständlich wurde das Stück dramaturgisch angepasst. Zum Beispiel ist natürlich weder im Original noch in der Ohnsorg-Version Oldenburg der Schauplatz.
Operndirektor Heinrich Sanders fiebert also dem Auftritt Tito Merellis als Gastsänger entgegen. Da dieser aber kein Kostverächter ist und ihm auch sein Ruf als Schwerenöter vorauseilt, beauftragt Sanders seinen Assistenten Max, ein Auge auf den Startenor zu haben. Doch dass Tito von seiner eifersüchtigen Ehefrau verlassen wird und er zu viele Beruhigungstabletten Beste Unterhaltung – hier eine Probenszene aus „Otello draff nich platzen“im Kleinen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters, das an diesem Sonntag Premiere feiert.
schluckt, kann Max schon nicht mehr verhindern, und so nimmt die Geschichte ihren Lauf. Max, der selber gerne Opernsänger wäre, aber eigentlich viel zu schüchtern ist, freundet sich zunächst mit Tito Merelli an und erhält sogar Gesangsunterricht von ihm. Doch als dieser aufgrund der vielen Tabletten nicht mehr von einem Nickerchen erwacht, wird er für tot gehalten, und Max muss als Otello für ihn einspringen. Doch wie heißt es so schön: Totgesagte leben länger. Auch Merelli taucht als Otello gewandet wieder auf und zwei Otellos sorgen für Durcheinander und Verwechslungen.
„Die Bühne würde ich als schräg-schön bezeichnen“, lacht Dramaturgin Sarit Streicher. Es handelt sich um ein Hotelzimmer, das an ein italienisches
Palazzo im Renaissancestil erinnern soll. Die vorherrschenden Farben sind Rosa, Gold und Gelb. Eine Kindergartengruppe, die zu einer Führung im Staatstheater war und ein Modell des Bühnenbildes sah, wurde direkt an ein Prinzessinnenzimmer erinnert, wie Streicher erklärt. Die Bühne ist zweigeteilt wie eine Suite, so dass beide Räume parallel bespielt werden können. „Und es gibt viele Türen, wie es bei einer Klipp-Klapp-Komödie wichtig ist“, fügt Streicher hinzu.
Als Heinrich Sanders ist Alf Hauken zu sehen. Sein Assistent Max wird von Sven Gerstmann gespielt. Die Rolle des Tito Merelli hat Udo Nottelmann inne, der vielen Zuschauern sicher durch seine legendären „Geburtstagsfeiern“bekannt sein dürfte. Sein
Gesangstalent ist unbestritten und somit passt er perfekt zur Rolle des Opernsängers. Aber auch Sven Gerstmann muss seine stimmlichen Qualitäten unter Beweis stellen. Als Sänger des Extrachores des Staatstheaters ist das kein Problem für ihn. In weiteren Rollen sind Gesa Schierenstedt, Britta Gurrey, Daria Eggers, Maren Groot-Ische und Florian Pelzer zu sehen. Regie führt Alexander Marusch, der bereits in der vergangenen Spielzeit mit „Cash - un egaalweg pladdern de Moneten“eine äußerst temporeiche Boulevardkomödie auf die Bühne gebracht hat. Für die Ausstattung ist Achim Naumann d’Alnoncourt verantwortlich.
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