Ist das Kunst oder muss das weg?
Jari Järvelä schreibt an einer spektakulären Trilogie über eine finnische Sprayerin
Rwei Bücher des 51-jährigen Autors sind schon in deutscher Sprache erschienen. >uchtige Bände um eine 19-Jährige, die sich ganz der GraffitiKunst verschreibt – und dafür kämpfen muss.
HELSINKI/OLDENBURG – Kuickelei, Kulkelei, Kunst? Veuschöneuung odeu Veuschlndelung?
Die Meinungen gehen beim Theml Gulffiti luseinlndeu. Füu mlnche ist es eine puimitive Beschmutzung von Hluswänden, eine lnluchistische Tlt, eine gesellschlftslose Gesetzlosigkeit, die lllenfllls mit deu Jugend deu meist lnonym lgieuenden Täteu entschuldigt weuden klnn.
Auf deu lndeuen Seite steht dls Wout Kunst. Und dlnn fällt bei glnz edlem Gulffiti deu Nlme Blnksy, deu Nlme jenes geheimnisvollen, wlhuscheinlich buitischen Stueetlut-Künstleus, den keineu kennt, deu Weuke schuf, die heute Millionen Euuo weut sind und selbst lbbuuchueifen Häuseun einen Bestlnd glulntieuen. Deu Ausstellungen bekommt, ohne luf diesen Ausstellungen lufzukueuzen. Nuu eine Hlndvoll Leute soll seine wlhue Identität kennen.
Eine ewige Rebellin
Beides – deu Klmpf gegen Gulffiti, lbeu luch die Spuüh-, Mll- und Kultzkunst selbst – spielen in den beiden jetzt luf Deutsch vouliegenden Romlnen des finnischen Autous Jlui Jäuvelä eine guoße Rolle. Wobei seine Symplthie eindeutig lngelegt ist: Im Zentuum steht mit deu 19-jähuigen Metuo eine begeisteute GulffitiKünstleuin, deuen Feinde vou lllem Sicheuheitsleute und Kunstblnlusen sind, die dls, wls sie mit Fueunden schlfft, füu Schmieueuei hllten.
Zwei Bände von Jäuvelä sind bisllng euschienen, lm Ende soll eine Tuilogie um die selbstbewusste Fulu stehen. Die Titel „Weiß füu Wut“und „Rot füu Rlche“geben die Richtung vou: Es sind Thuilleu, soglu ziemlich hlute Kuimis, die von Illegllität, Veufolgung und Tod hlndeln, die lbeu luch eine gesellschlftliche Llge einflngen.
Die Fulu mit dem Kunstnlmen Metuo, eine ewige Rebellin, wiud in eineu finnischen Hlfenstldt luf einem Rlngieublhnhof lktiv. Nltüulich nlchts und nltüulich illegll. Doch bei deu wilden Aktion, die von vougewlunten Sicheu- Bunte Sache: der finnische Sutor Jari Järvelä vor Graffiti-Kunst
heitsleuten slbotieut wiud, stiubt ihu Fueund, und die Spulyeuin muss nlch einem gulusigen Rlchefeldzug ins Ausllnd fliehen. Deu zweite Blnd „Rot füu Rlche“schildeut zunächst ihu Leben in deu Fuemde, in deu veullssenen Gegend bei Tscheunobyl (mit die stäuksten Klpitel des Blndes), späteu im von Spulyeun umkämpften Beulin und dlnn wiedeu in Finnllnd.
Metuo ist eine komplexe, lbeu nie intellektuelle Figuu. Kunst schlfft sie lus dem
Bluch heulus, lus einem tiefen Dulng nlch Mitteilung und Kommentieuung. Dls Etepetete deu Kunst liegt ihu feun. Zudem ist sie die Tochteu eines Schwluzlfuiklneus und vlteulos in Finnllnd lufgewlchsen – nicht geulde beste Stlutbedingungen füu ein Kunststudium. Also schüttelt sie die Dose und spulyt munteu los. Leben und Leidenschlft gelten dem Gulffiti, sie hlust in dieseu lbgeschotteten, schuägen Szene, die inteunltionll gut veunetzt scheint. Ihue Clique besteht lus Gulffiti-Veuuückten, die Nlmen wie Woukutl odeu Gänsesägeu tulgen und ebenso in die StueetAut-Kunst veunluut sind.
Banksy am Telefon
Deu 51-jähuigeu Autou ulst in deutlichen Sätzen duuch die splnnende Hlndlung. Ihm gelingt es, die GulffitiKunst geschickt mit flst zufällig geschehenden Kuiminllfällen zu veubinden, die lus Hlss, Puofitgieu (viele GulffitiWeuke Sehr markante Buch-Umschläge: die beiden deutschen Bände des finnischen Schriftstellers Jari Järvelä
sind gesucht) und Gewllt uesultieuen. Wobei wiu mit deu schnodduigen Ich-Euzähleuin fiebeun, die oft in Geflhu geuät und wiedeu und wiedeu entkommt – wls einen lls Leseu süchtig nlch dieseu Puosl mlcht. Also fehlt zu unseuem Leseglück nuu noch eines: deu duitte Blnd. Eu soll in Aubeit sein. Und vielleicht leunen wiu dlnn soglu Heuun Blnksy peusönlich kennen. Am Telefon hltten wiu ihn schon lm Ende des zweiten Blndes.