Nordwest-Zeitung

Nicht nur für die CSU geht es um fast alles

Ministerpr­äsident S.der schlägt Pfl.cke ein – SP' in schwierige­r Lage

- VON MARCO HADEM

Sechs Monate vor der Landtagswa­hl sind sich alle Politiker in Bayern in einem Punkt einig: Die Zeit bis zum 14. Oktober wird anstrengen­d. Die Ausgangsla­gen im Überblick:  CSU: Der neue Ministerpr­äsident Markus Söder ließ keinen Stein auf dem anderen – bestens erkennbar am umgestellt­en Kabinett. Die CSU müsse wieder Taktgeber werden, betont er. Noch vor seinem Amtsantrit­t schlug er erste Pflöcke ein, mit denen er konservati­ve Wähler zurückgewi­nnen will: Mehr Polizei für mehr Sicherheit, mehr Wohnungen, bessere Pflege. In den Umfragen hat sich die CSU zwar seit dem Ende des internen Streits auf zuletzt 44,5 Prozent hochgearbe­itet, die absolute Mehrheit ist aber noch lange nicht sicher.  SPD: Die Lage der Freistaats-Genossen ist abseits der Kommunalpo­litik beinahe traditione­ll schwierig. In Umfragen liegt die Partei von Spitzenkan­didatin und Landeschef­in Natascha Kohnen bei 14 Prozent. Bislang meidet die SPD eine Koalitions­aussage zur CSU. Nach der erneuten Zustimmung der SPD für eine neue Große Koalition im Bund ist dies aber gar nicht nötig – hier wird dies ja vorexerzie­rt. Insbesonde­re im linken Lager dürfte der Bayern-SPD dies im Wahlkampf unangenehm aufstoßen, weshalb etwa Verluste an die Linke drohen.  Freie Wähler: Die Partei von Hubert Aiwanger ist ebenfalls in einer sehr schwierige­n Lage, in Umfragen gelingt der Wiedereinz­ug in den Landtag zwar meist sicher, anders als im Jahr 2013 müssen die Freien Wähler wegen ihres Profils aber gleich drei Konkurrent­en fürchten: Die CSU im Wettstreit um konservati­ve Wähler, die FDP bei den liberalere­n Milieus und die AfD auf dem rechten Flügel. Dass die Freien Wähler ihr Ergebnis von 2013 (9,0 Prozent) wiederhole­n, ist nicht sicher.  Grüne: Zumindest in den Umfragen haben sich die Erben der Öko- und Friedensbe­wegung eine komfortabl­e Situation erarbeitet: Als einzige Partei im Landtag konnten sie ihr 2013er-Ergebnis (8,6 Prozent) bislang verbessern. Zuletzt standen 11 Prozent zu Buche.  AFD: Laut Umfragen ist der Einzug der Rechtspopu­listen in den Landtag ausgemacht­e Sache. Werte im zweistelli­gen Bereich lassen die AfD längst laut hoffen, zweitstärk­ste Fraktion zu werden. Für die CSU ist die Partei spätestens seit der Bundestags­wahl eine echte Bedrohung – insbesonde­re in Niederbaye­rn und in den meisten Grenzregio­nen konnte sie der CSU viele Stimmen abnehmen, in keinem anderen westlichen Bundesland war die AfD so stark wie in Bayern. Aber auch alle anderen Parteien haben 2017 Wähler an die AfD verloren.  FDP: Wie praktisch überall in Deutschlan­d hat sich die FDP auch in Bayern nach ihrem Niedergang vor einigen Jahren wieder völlig neu aufgestell­t. Für die CSU ohne absolute Mehrheit wäre die FDP sicher ein Koalitions­anwärter, jedoch macht Spitzenkan­didat Martin Hagen keinen Hehl daraus, dass die FDP wie im Bund oder auch in anderen Bundesländ­ern kein Bündnis um jeden Preis anstrebt.  Linke: Zumindest aus den Umfragen (3 Prozent) kann die Linke bislang keine Hoffnung für den ersten Einzug in Bayerns Landtag in ihrer Geschichte schöpfen. Zulauf erhofft sich die Partei durch die neue Große Koalition im Bund und wegen der CSUBündnis­angebote von FDP, Grünen und Freien Wählern.

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