Beziehung zur Heimat entwickeln
Minister Thümler plädiert für Kunst- und Kulturförderung
Kleinere Kultureinrichtungen sollen gefördert werden. Auch kulturelle Jugendbildung will die Oldenburgische Landschaft vorantreiben.
SCHORTENS – Die finanzielle Förderung von Kunst und Kultur ist mehr als eine freiwillige Ausgabe, die sich die öffentlichen Haushalte nur leisten können, wenn es ihnen finanziell gut geht. Das unterstrich Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler (CDU), am Samstag auf dem diesjährigen Landschaftstag der Oldenburgischen Landschaft in Schortens (Landkreis Friesland).
Kunst und Kultur seien wichtig, um die Gesellschaft zusammenzuhalten. Auch für die Integration fremder Menschen sei ein fundiertes Geschichtsbewusstsein von Bedeutung, denn nur wer selber wisse, wo er herkomme, könne auch anderen vermitteln, wohin sie denn sollen.
In seiner Festansprache unterstrich Thümler, dass er den Appell zur Förderung von Kunst und Kultur nicht nur an die Kommunen und Landkreise richte, sondern dass dies auch sein Anspruch an die eigene Landesregierung sei.
Thümler lobte die Oldenburgische Landschaft als verlässlichen Partner bei der Pflege regionaler Kultur, wozu auch gehöre, eine gesunde Beziehung zur Heimat zu entwickeln. Eine Gesellschaft
müsse wissen, was Heimat ist. Thümler: „Wir dürfen den Begriff nicht irgendwelchen Spinnern überlassen, sondern brauchen einen Heimatbegriff ohne ideologische Festlegung.“
Für die neue SPD/CDULandesregierung kündigte Thümler an, dass man das Programm zur Förderung kleiner Einrichtungen und die Unterstützung der plattdeutschen Sprache verstetigen werde. Ein wichtiges Zukunftsthema seien die He- rausforderungen durch die zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche. Thümler: „Das wird kein Ende nehmen – und wir müssen aufpassen, dass wir uns selbst als Persönlichkeit erhalten.“
Landschaftspräsident Thomas Kossendey hatte zuvor einen Überblick über die aktuellen Themen der Landschaft gegeben. Besonders wichtig seien das Förderprogramm für kleinere Kultureinrichtungen und Museen, die kulturelle Jugendbildung und die Förderung der plattdeutschen Sprache sowie des Saterfriesischen. Er gratulierte gemeinsam mit Vorstandsmitglied Bernd Pauluschke Herbert Oltmanns für seine Verdienste um die Landschaft und zeichnete ihn mit der Ehrennadel aus.
Frieslands Landrat Sven Ambrosy bezeichnete den Schortenser Bürgermeister Gerhard Böhling augenzwinkernd als Beispiel für gelungene Integrationsarbeit. Böhling hatte vorher bekannt gegeben, dass er gebürtiger Ostfriese sei – dies untermauert, indem er einen Teil seines Grußworts auf Platt sprach.