Baskets enttäuschen restlos
80:93-Heimpleite gegen Würzburg herber Rückschlag im Playoff-Rennen
Die Baskets ließen gegen Würzburg nahezu alles vermissen. Der Ex-Oldenburger Stuckey spielte ganz groß auf.
OLDENBURG Am Ende gab es für den Mann des Spiels noch eine süße Belohnung. Maurice Stuckey hielt eine Tüte mit Gebäck in der Hand, als er sich von Robin Smeulders verabschiedete und in die Kabine der Würzburger eilte. Die kleine Aufmerksamkeit seines ehemaligen Teamkollegen von den EWE Baskets Oldenburg rundete Stuckeys perfekten Samstagabend in der großen EWE-Arena ab.
Zuvor hatte der 27-Jährige an ehemaliger Wirkungsstätte ganz groß aufgespielt und s.Oliver Würzburg mit 24 Punkten zum überraschenden, aber hochverdienten 93:80 (49:34)-Auswärtssieg geführt. „Es gibt so Tage, an denen einem scheinbar alles gelingt. Heute war der Korb für mich ein Stückchen größer“, sagte Stuckey, der in der Oldenburger Halle vor drei Jahren mit dem nicht mehr aktiven Smeulders den deutschen Pokalsieg mit den Baskets gefeiert hatte. Bei seiner Rückkehr bewies der gebürtige Augsburger, warum er inzwischen zu den besten deut-
schen Guards in der Basketball-Bundesliga gehört. Höhepunkt seiner Gala war ein Dreier, den er aus neun Metern mit Ablauf der Uhr und aus der Drehung zum 88:76 für die Gäste verwandelte – nach diesem irren Treffer kurz vor Schluss spendeten sogar die Oldenburger Zuschauer anerkennend Applaus.
Ansonsten gab es für die Baskets-Fans unter den 6000 Zuschauern in der ausverkauften Arena kaum etwas zu beklatschen. Die Heimmannschaft enttäuschte komplett und kassierte einen unerwarteten wie herben Rückschlag im Playoff-Rennen. Durch die zweite Niederlage in Folge rutschten die Oldenburger in der Tabelle auf Rang fünf ab, der Heimvorteil im Playoff-Viertelfinale wäre damit futsch. Geht auch das Auswärtsspiel bei Brose Bamberg am Freitag (19 Uhr) verloren, würde auch der Meister an den Oldenburgern vorbeiziehen. Zwei Tage später steht am Sonntag (15 Uhr) gegen den Mitteldeutschen BC das nächste Heimspiel an.
„Würzburg war bereiter, hat mehr gekämpft und mehr investiert“, zog Baskets-Trainer Mladen Drijencic ein ernüchterndes Fazit und kriti-
sierte die fehlende Aggressivität bei seinen Schützlingen: „Wir waren von Anfang an nicht physisch präsent. Und dass wir nach 19 Minuten erst das vierte Foul gemacht haben, sagt viel aus.“
Eine Erklärung für den willenund kraftlosen Auftritt seiner Mannschaft hatte der Chefcoach nicht parat. „Ich kann es nicht sagen. Die Mannschaft war genauso gut vorbereitet wie gegen Bayern München. Offensichtlich hat sie aber gedacht, dass es gegen Würzburg mit weniger Einsatz geht.“
Abgesehen von einigen Minuten zum Ende des ersten und zu Beginn des dritten Viertels blieben die Oldenburger nahezu alles schuldig. Würzburg, aufgrund der Ausfälle von Robin Benzing und Kresmir Loncar zu einer kleinen Aufstellung gezwungen, bereitete den Baskets mit ihrer variablen Verteidigung enorme Probleme. „Die Verletzung von Brad Loesing hat uns gerade gegen diesen Gegner nicht gut getan“, meinte Drijencic. Der deutsch-amerikanische Guard hat sich den Mittelfinger seiner Wurfhand gebrochen, wird an an diesem Montag operiert und fällt rund drei Wochen aus.
Die behäbigen Gastgeber
kamen offensiv nie ins Rollen, ließen aber auch in der Defensive jegliche Konsequenz vermissen. Ausdruck der mangelhaften Oldenburger Verteidigung war das mit 20:30 deutlich verlorene Reboundduell sowie die 44 Zähler, die Würzburg ohne größere Gegenwehr in der Zone erzielen durfte. „Wir habe heute als Kollektiv extrem schlecht verteidigt“, sagte Karsten Tadda, der sich als einer von wenigen Baskets-Akteuren in Normalform präsentierte.
Nachdem die Hausherren zum Ende des ersten Viertels den Ausgleich geschafft hatten (20:20) folgte ein katastrophaler zweiter Abschnitt, in welchem die selbstbewusst auftretenden Würzburger bis auf 17 Zähler davonzogen (40:23/16. Minute). Als sich die Oldenburger nach Wiederbeginn auf sechs Punkte herankämpften (43:49/23.) und an der Wende schnupperten, konterten die Würzburger durch Stuckey und Dejan Kovacevic.
„Da haben wir Charakter gezeigt und uns gerade gemacht“, sagte ein zufriedener Würzburger Trainer Dirk Bauermann. Die Franken wahrten durch den Auswärtssieg den Anschluss an die Playoff-Ränge. „Das war ein ganz wichtiger Sieg für uns“, sagte Stuckey, bevor er mit seinem Kuchen in die Kabine verschwand.
„Wir haben als Kollektiv extrem schlecht verteidigt“KARSTEN TADDA