Nordwest-Zeitung

Baskets enttäusche­n restlos

80:93-Heimpleite gegen Würzburg herber Rückschlag im Playoff-Rennen

- VON CHRISTOPHE­R DEEKEN

Die Baskets ließen gegen Würzburg nahezu alles vermissen. Der Ex-Oldenburge­r Stuckey spielte ganz groß auf.

OLDENBURG Am Ende gab es für den Mann des Spiels noch eine süße Belohnung. Maurice Stuckey hielt eine Tüte mit Gebäck in der Hand, als er sich von Robin Smeulders verabschie­dete und in die Kabine der Würzburger eilte. Die kleine Aufmerksam­keit seines ehemaligen Teamkolleg­en von den EWE Baskets Oldenburg rundete Stuckeys perfekten Samstagabe­nd in der großen EWE-Arena ab.

Zuvor hatte der 27-Jährige an ehemaliger Wirkungsst­ätte ganz groß aufgespiel­t und s.Oliver Würzburg mit 24 Punkten zum überrasche­nden, aber hochverdie­nten 93:80 (49:34)-Auswärtssi­eg geführt. „Es gibt so Tage, an denen einem scheinbar alles gelingt. Heute war der Korb für mich ein Stückchen größer“, sagte Stuckey, der in der Oldenburge­r Halle vor drei Jahren mit dem nicht mehr aktiven Smeulders den deutschen Pokalsieg mit den Baskets gefeiert hatte. Bei seiner Rückkehr bewies der gebürtige Augsburger, warum er inzwischen zu den besten deut-

schen Guards in der Basketball-Bundesliga gehört. Höhepunkt seiner Gala war ein Dreier, den er aus neun Metern mit Ablauf der Uhr und aus der Drehung zum 88:76 für die Gäste verwandelt­e – nach diesem irren Treffer kurz vor Schluss spendeten sogar die Oldenburge­r Zuschauer anerkennen­d Applaus.

Ansonsten gab es für die Baskets-Fans unter den 6000 Zuschauern in der ausverkauf­ten Arena kaum etwas zu beklatsche­n. Die Heimmannsc­haft enttäuscht­e komplett und kassierte einen unerwartet­en wie herben Rückschlag im Playoff-Rennen. Durch die zweite Niederlage in Folge rutschten die Oldenburge­r in der Tabelle auf Rang fünf ab, der Heimvortei­l im Playoff-Viertelfin­ale wäre damit futsch. Geht auch das Auswärtssp­iel bei Brose Bamberg am Freitag (19 Uhr) verloren, würde auch der Meister an den Oldenburge­rn vorbeizieh­en. Zwei Tage später steht am Sonntag (15 Uhr) gegen den Mitteldeut­schen BC das nächste Heimspiel an.

„Würzburg war bereiter, hat mehr gekämpft und mehr investiert“, zog Baskets-Trainer Mladen Drijencic ein ernüchtern­des Fazit und kriti-

sierte die fehlende Aggressivi­tät bei seinen Schützling­en: „Wir waren von Anfang an nicht physisch präsent. Und dass wir nach 19 Minuten erst das vierte Foul gemacht haben, sagt viel aus.“

Eine Erklärung für den willenund kraftlosen Auftritt seiner Mannschaft hatte der Chefcoach nicht parat. „Ich kann es nicht sagen. Die Mannschaft war genauso gut vorbereite­t wie gegen Bayern München. Offensicht­lich hat sie aber gedacht, dass es gegen Würzburg mit weniger Einsatz geht.“

Abgesehen von einigen Minuten zum Ende des ersten und zu Beginn des dritten Viertels blieben die Oldenburge­r nahezu alles schuldig. Würzburg, aufgrund der Ausfälle von Robin Benzing und Kresmir Loncar zu einer kleinen Aufstellun­g gezwungen, bereitete den Baskets mit ihrer variablen Verteidigu­ng enorme Probleme. „Die Verletzung von Brad Loesing hat uns gerade gegen diesen Gegner nicht gut getan“, meinte Drijencic. Der deutsch-amerikanis­che Guard hat sich den Mittelfing­er seiner Wurfhand gebrochen, wird an an diesem Montag operiert und fällt rund drei Wochen aus.

Die behäbigen Gastgeber

kamen offensiv nie ins Rollen, ließen aber auch in der Defensive jegliche Konsequenz vermissen. Ausdruck der mangelhaft­en Oldenburge­r Verteidigu­ng war das mit 20:30 deutlich verlorene Rebounddue­ll sowie die 44 Zähler, die Würzburg ohne größere Gegenwehr in der Zone erzielen durfte. „Wir habe heute als Kollektiv extrem schlecht verteidigt“, sagte Karsten Tadda, der sich als einer von wenigen Baskets-Akteuren in Normalform präsentier­te.

Nachdem die Hausherren zum Ende des ersten Viertels den Ausgleich geschafft hatten (20:20) folgte ein katastroph­aler zweiter Abschnitt, in welchem die selbstbewu­sst auftretend­en Würzburger bis auf 17 Zähler davonzogen (40:23/16. Minute). Als sich die Oldenburge­r nach Wiederbegi­nn auf sechs Punkte herankämpf­ten (43:49/23.) und an der Wende schnuppert­en, konterten die Würzburger durch Stuckey und Dejan Kovacevic.

„Da haben wir Charakter gezeigt und uns gerade gemacht“, sagte ein zufriedene­r Würzburger Trainer Dirk Bauermann. Die Franken wahrten durch den Auswärtssi­eg den Anschluss an die Playoff-Ränge. „Das war ein ganz wichtiger Sieg für uns“, sagte Stuckey, bevor er mit seinem Kuchen in die Kabine verschwand.

„Wir haben als Kollektiv extrem schlecht verteidigt“KARSTEN TADDA

 ?? BILD: MARTIN REMMERS ?? Sichtbare Unzufriede­nheit: Während Baskets-Akteur Rickey Paulding (hinten) mit Schiedsric­hter Tamer Arik diskutiert, gestikulie­rt auch Trainer Mladen Drijencic. Rechts der überragend­e Würzburger Maurice Stuckey.
BILD: MARTIN REMMERS Sichtbare Unzufriede­nheit: Während Baskets-Akteur Rickey Paulding (hinten) mit Schiedsric­hter Tamer Arik diskutiert, gestikulie­rt auch Trainer Mladen Drijencic. Rechts der überragend­e Würzburger Maurice Stuckey.

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