Typische Bewohner der Küste
Merlin brütet in verlassenen Nestern – Löffler verbaut auch Meeresmüll
Zu den 10. Zugvögeltagen stellen der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und die Zugvögel des Wattenmeers vor. Weiter geht es mit dem Löffler und dem Merlin.
OLDENBURGER LAND Mit dem Frühling kehrt ein Zugvogel ans Wattenmeer zurück, der in vielerlei Hinsicht bemerkenswert ist: der Löffler. Fast so groß wie ein Storch, ist der strahlend weiße Vogel eine imposante Erscheinung in der offenen Landschaft am Wattenmeer. Zu Beginn der Brutzeit zeigt er einen goldgelben Brustlatz und auffällig lange Schmuckfedern am Hinterkopf.
Nest wie ein Thron
Das Nest errichtet der Löffler – oft am letztjährigen Standort – in einer Kolonie in den Salzwiesen im Nationalpark. Nicht selten bauen Löffler einen regelrechten Thron, einen halben Meter hoch oder noch höher. Das Nest besteht aus zusammengedrückter alter Vegetation oder Fundstücken wie Holzstücken oder Zweigen. Auch Reste von Fischernetzen und anderer Meeresmüll werden im Nest verbaut – nicht ohne Gefahr für die Vögel und ihren Nachwuchs. Das Brüten von erhöhter Warte aus bietet Vorteile, wie etwa eine Übersicht über mögliche Gefahren.
Bemerkenswert ist auch der namensgebende schwarze Löffelschnabel. Der „Löffel“ist ideal für den charakteristischen Nahrungserwerb: Mit ausholenden Pendelbewegungen des Kopfes waten die Löffler durch flaches Wasser und jagen aufgescheuchten Garnelen nach. Der verbreiterte Vorderschnabel erleichtert das Greifen.
Bei Hochwasser fliegt der Löffler zu Binnengewässern auf den Inseln, aber auch kilometerweit ins Binnenland und jagt in Gräben nach kleinen Fischen.
Typischer Bewohner
Der Löffler ist ein typischer Bewohner der Naturlandschaft vor und der Kulturlandschaft hinter den Deichen im Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer. Damit ist der Löffler ein Botschafter für das Biosphärenreservat, einer Modellregion für nachhaltige Entwicklung im Miteinander von Mensch und Natur. Heute leben etwa 650 Brutpaare im Nationalpark.
Bei den zehnten Zugvogeltagen im Oktober können die letzten Löffler dieses Jahres im Wattenmeer beobachtet werden, die meisten sind dann schon wieder unterwegs Der Löffler ist weiß und fast so groß wie ein Storch. Seinen Namen verdankt er der Schnabelform.
ins Winterquartier in Südwesteuropa oder in Westafrika.
Der Merlin
Der Merlin – es handelt sich bei ihm um den kleinsten
Falken Europas – ist kaum größer als eine Amsel und liebt offene Flächen, auf denen er mit schnellem und wendigem Flug meist dicht über dem Boden auf Vogeljagd geht. Stare, Pieper, Finken und Lerchen stehen auf seinem Speiseplan, hin und wieder aber auch mal eine Drossel.
Die Vögel sind zur Zugzeit und im Winter im Nationalpark zu sehen. Dort brüten sie gerne in alten Nestern von Krähen in unmittelbarer Nähe von Mooren, Heiden und anderen Offenländern. Eigene Nester bauen sie nicht.
Bereits im September treffen die ersten Vögel ein und während der Zugvogeltage im Oktober sind jedes Jahr schon einige Vögel auf den Inseln und am Festland unterwegs. Viele ziehen dann noch weiter in den Süden und Westen.
An der Küste
Im Winter können Merline in weiten Teilen Europas beobachtet werden, aber besonders gute Chancen hat man an den Küsten der südlichen Der Merlin ist der kleinste Falke Europas und kaum größer als eine Amsel. In Siedlungen lassen sich die Vögel kaum blicken. Der Name „Merlin“leitet sich aus dem mittelhochdeutschen „smirlin“(Zwergfalke) ab.
Nordsee. Doch auch hier sind sie nirgends häufig und nicht immer leicht zu beobachten.
Das Männchen hat einen schieferblauen Rücken und eine hellorange, gestrichelte Unterseite. Das Weibchen ist braun gefärbt.
Wie bei vielen Greifvögeln und Falken ist das Weibchen deutlich größer und kräftiger als das Männchen. Merline lassen sich nicht in Siedlungen blicken. Der Name „Merlin“leitet sich aus dem mittelhochdeutschen „smirlin“ab, was „Zwergfalke“bedeutet.
* Peter Südbeck (Beitrag zum Löffler) ist Ornithologe und Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer.
* Dr. Kai Pagenkopf (Beitrag zum Merlin) ist Berater für nachhaltigen Tourismus, unter anderem für die Zugvogeltage.