Nordwest-Zeitung

Richtiger Schritt

- VON DETLEF DREWES, BÜRO BRÜSSEL

Die Zukunft gehört den Mutigen. Das ist der entscheide­nde Punkt, den die Kommission in ihrer Vorlage zum Schutz von Whistleblo­wern herausgear­beitet hat. Anders als in den USA, wo Tippgeber im besten Fall sogar auf eine horrende finanziell­e Belohnung hoffen können, sollen Informante­n in Europa wenigstens davor geschützt bleiben, Repressali­en oder Nachteile, wenn nicht sogar persönlich­e Bedrohunge­n erleben zu müssen. Es ist deswegen falsch, den Vorschlag aus Brüssel als Freibrief für rachsüchti­ge, unbefriedi­gte Mitarbeite­r abzutun.

Nein, hier geht es um Missstände, um Gesetzesve­rstöße – zunächst gegen das EU-Recht. Hoffentlic­h dann auch bald gegen die Vorschritt­en in allen Mitgliedst­aaten. Bisher haben lediglich zehn EU-Länder entspreche­nde Schutzrege­ln. Alle anderen müssen nachziehen. Insofern ist der Einwand gegen die Brüsseler Pläne, sie würden ja lediglich Hinweisgeb­er für Verstöße gegen europäisch­e Gesetze betreffen, nicht schlagkräf­tig. Denn Brüssel ist und bleibt ausschließ­lich dafür zuständig. Die Betrügerei­en mit Fördergeld­ern der Gemeinscha­ft sind ohnehin ein so dicker Brocken, dass die Kommission genug damit zu tun hat, deren Zeugen vor Vergeltung­smaßnahmen oder gar Tod zu bewahren. Denn die Hinrichtun­gen zweier Journalist­en in Malta und der Slowakei zeigen: Schutz ist überfällig.

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