Große Sorgen um Gewässer
Laut Umweltministerium nur zwei Prozent in gutem Ö5o-Zustand
Großes Lob be5ommt das „Ewige Meer“in 0stfriesland. Es gilt als vorbildlich.
IM NORDWESTEN/HANNOVER Niedersachsens Oberflächengewässer befinden sich in einem schlechteren Zustand als bisher angenommen. Das geht aus der Antwort des Umweltministeriums unter Minister Olaf Lies (SPD) auf eine Anfrage der FDP-Landtagsfraktion hervor. Danach zeigt die aktuelle Bewertung „dass auch sechs Jahre noch Vorlage des ersten Bewirtschaftungsplans nur sehr wenige Wasserkörper die Umweltziele erreicht haben“, bedauert das Umweltministerium: „Insgesamt konnte nur für etwa zwei Prozent der 1562 niedersächsischen Fließgewässerkörper ein guter ökologischer Zustand oder ein gutes ökologisches Potenzial ermittelt werden“. Das Ergebnis beruhe auf der „nahezu flächendeckenden Belastung mit Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor“.
Die Ursachen sind vielfältig. Schädlich wirken sich natürlich Einträge aus IndustrieProduktionen und aus der Landwirtschaft (Gülle) aus. Auch Schwermetalle gehören dazu. Dabei werden Arzneimittelrückstände noch nicht einmal in der EU-Liste mit insgesamt 45 Stoffen und Stoffgruppen aufgeführt.
Die Belastungen der Gewässer wirken sich auch optisch aus mit einem vermehrten Pflanzenwachstum (Verkrautung) sowie Algenblüten, verbunden mit Sauerstoffmangel.
Anhand solcher Parameter attestiert das Umweltministerium bei den Übergangs- und Küstengewässern „für keinen Wasserkörper einen guten ökologischen Zustand“. Und von den 27 stehenden Gewässern befindet sich nur ein natürlicher See, das „Ewige Meer“zwischen Wittmund und Aurich „in einem guten Öko-Zustand“. Seit 1939 steht das Ewige Meer unter Naturschutz. Mitte der 70er Jahre begannen erste Versuche zur Wiedervernässung der trockengelegten Flächen. Im September 1980 wurde ein umfangreiches Gesamtkonzept für das Hochmoor Ewiges Meer erstellt. So konnte es sich zu seiner heutigen Gestalt zurückentwickeln.
Acht erheblich veränderte oder künstliche Seen weisen ebenfalls einen guten Zustand auf. „Die restlichen 18 stehenden Gewässer haben die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie nicht erreich“, bilanziert das Umweltministerium.
Die angelegten Kriterien gelten jedoch auch als äußerst streng. Die Bewertung erfolgt mittels einer bis zu fünfstufigen Skala mit Noten von sehr gutNgut bis schlecht. Die Bewertung erfolgt nach dem „worst-case“-Prinzip. Wenn nur eine der biologischen ualitätskomponenten den guten oder sehr guten Zustand nicht erreicht, verfehlt der Wasserkörper insgesamt die Einordnung in einen guten Zustand.
Die Wasserrahmenrichtlinie nimmt dabei die europäischen Standards auf, die bereits im Jahr 2000 verabschiedet wurden. Dabei werden Gewässer als „Lebensraum“bewertet für die jeweilige Tier- und Pflanzenwelt. Dazu gehören Fische, Kleintiere, freischwebende Algen und Wasserpflanzen.