Nordwest-Zeitung

29-Jähriger entreißt Todesschüt­ze Waffe

Vier Menschen sterben in Waffelrest­aurant – „Will kein Superman sein“

- VON MARTIN BIALECKI

NASHVILLE Er wird als Held gefeiert: Ein 29-Jähriger hat nach tödlichen Schüssen in einem Waffel-Restaurant in den USA dem Angreifer die Waffe entrissen und damit wohl viele Leben gerettet. Der Gast James Shaw Jr. stellte sich dem Täter in den Weg, nachdem dieser in der Nacht zum Sonntag (Ortszeit) in Nashville im US-Bundesstaa­t Tennessee vier Menschen erschossen und mindestens vier weitere verletzt hatte.

Die Polizei suchte mit einem Großaufgeb­ot nach dem geflüchtet­en Schützen. Die Tat hatte in der Gegend um Nashville Panik ausgelöst. Die meisten Schulen schlossen oder sagte zumindest ihre Nachmittag­sprogramme ab. Am Montagmitt­ag (Ortszeit) konnte sie den mutmaßlich­en Täter stellen.

Der Schütze war nach offizielle­n Angaben mit einem Held von Nashville: James Shaw Jr. zeigt die Hand, die verletzt wurde, als er dem Täter die Waffe entriss.

Pickup-Truck am Restaurant der Kette Waffle House eingetroff­en. Einige Minuten lang saß er beobachten­d in seinem Wagen. Dann sei er ausgestieg­en, habe zwei Menschen auf dem Parkplatz vor dem Restaurant und einen in den Räumlichke­iten erschossen, sagte Don Aaron von der Polizei Nashville. Das vierte Opfer sei im Krankenhau­s seinen

Verletzung­en erlegen. Bilder zeigten ein Sturmgeweh­r.

Das Eingreifen von Shaw Jr. verhindert­e noch mehr Opfer. „Keine Frage – er hat dadurch viele Leben gerettet. Er ist ein Held“, sagte Polizist Aaron. Shaw Jr. selbst sagte, er habe die Schüsse zunächst für das Krachen fallender Teller gehalten. Als er einen Menschen am Boden liegen sah, sei er erst in Richtung der Toiletten geflüchtet. In einer Feuerpause aber habe er dem Schützen das Gewehr entrissen und es hinter eine Theke geworfen.

„Ich wollte nur leben, das ist alles, was ich wollte“, sagte der Vater einer Vierjährig­en. Er habe den Angreifer auch aus dem Restaurant gedrängt. Ein Schuss hatte zuvor seinen Arm gestreift. „Ich bin kein Held“, sagte er bei einer Pressekonf­erenz. Er wolle nur ehrlich sein: „Ich will nicht, dass Menschen glauben, ich sei der Terminator oder Superman.“

Der mutmaßlich­e Täter, ebenfalls 29 Jahre alt, aus dem US-Staat Illinois sei bereits im Juli nahe dem Weißen Haus festgenomm­en worden, als er einen Sicherheit­sbereich betrat, berichtete die „Washington Post“. Er habe versucht, US-Präsident Donald Trump zu treffen. Daraufhin seien dem Mann der Waffensche­in entzogen und seine Waffen abgenommen worden.

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DPA-BILD: MCCORMACK

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