Verzweifelter Kampf ums eigene Kind
„Ein Atem“am Mittwoch im Ersten – Jördis <riebel als überforderte Mutter
Ein Kind verschwindet, das Kindermädchen auch. Zurück bleibt eine verzweifelte Mutter.
BERLIN Wie sehr ein kleines Kind zur Belastung für ein überfordertes Ehepaar werden kann, zeigt der Film „Ein Atem“. Selbst ein engagiertes Kindermädchen ist dann keine große Hilfe. Und aus kleinen Dramen droht dann schnell eine Katastrophe zu werden. Das Erste zeigt den Film, der bereits im Juni 2017 auf Arte zu sehen war, an diesem Mittwoch (20.15 Uhr).
Tessa (Jördis Triebel) und Jan (Benjamin Sadler) leben in Frankfurt, gemeinsam mit ihrer Tochter Lotte (Lucie und Marie Horlacher). Da sie beide berufstätig sind, engagieren sie ein Kindermädchen: Elena (Chara Mata Giannatou). Sie hat gerade ihre griechische Heimat und ihren Freund Costas (Apostolos Totsikas) verlassen, von dem sie schwanger ist. In Deutschland erhofft sie sich eine bessere berufliche Perspektive.
Tessa erlaubt es Elena sogar, ihre Wohnung als Meldeadresse anzugeben. Erstmal geht also alles gut, bis Elena
kurz zum Bäcker geht, den Kinderwagen draußen vor dem Geschäft stehen lässt – und als sie zurückkommt, ist Lotte verschwunden. In Panik kehrt Elena zu ihrem Freund in Griechenland zurück, ohne den Vorfall irgendwo zu melden. Auch Tessa macht sich wenig später nach Griechenland auf, wo sie ihr Kind vermutet. Elena findet sie schließlich, Lotte nicht.
Jördis Triebel (40) spielt diese Mutter als eine ebenso starke wie zerrissene Persönlichkeit. Sie neigt zum Jähzorn, ist mit Kind und Job chronisch überfordert und sucht die Schuld für alles bei ihrem Mann, der im Grunde verständnisvoll, aber gleichzeitig hilflos ist.
Tessa ist nach der Geburt anderthalb Jahre zu Hause geblieben. Sie fand die Zeit mit
ihrer kleinen Tochter allerdings langweilig – wie sie selbst sagt – und freut sich, dass sie wieder arbeiten kann. Irgendwann schreien sich Tessa und Jan nur noch an, das Kind brüllt noch mehr. Doch erst als es verschwunden ist, kämpft sie wie eine Löwin, um es zu finden.
Regisseur Christian Zübert (44) zeichnet eine genaue Charakterstudie zweier Frauenfiguren, die beide auf ihre Weise ziemlich egoistisch sind. Er erzählt seine Geschichte – zu der er auch das Drehbuch schrieb – in mehreren Kapiteln und setzt auf Authentizität: Die Dialoge im Film sind realitätsnah, doch für die griechischen Dialogszenen werden viele Untertitel eingeblendet. Da muss der Zuschauer schon aufpassen, um alles mitzukriegen.