Shows haben von Anfang an elek+risier+
Martin von Maydells Hommage an einen irischen Komiker
Eine Hommage an den irischen Komiker Dave Allen und Gespenstergeschichten aus Irland, Schottland und Wales: Der Huder Martin von Maydell bietet zwei besondere Programmpunkte bei den Celtic Days.
FRAGE: Herr von Maydell, Sie treten bei den Celtic Days am Donnerstagabend mit einer Dave-Allen-Hommage auf. Wer ist Dave Allen? Und wie kommen Sie gerade auf ihn? VON MAYDELL: Dave Allen war ein irischer Komiker, der seine Hoch-Zeit in den 70erund 80er-Jahren hatte. Rauchend, Whisky trinkend und auf dem Barhocker sitzend, erzählte er Witze und Geschichten und führte VideoSketche vor. Und auch wenn er durchaus albern sein konnte, haben seine Texte doch eine gewisse Tiefgründigkeit, so dass man sich eher an Loriot als an Didi Hallervorden erinnert fühlt. Ich habe diese Shows damals im deutschen Fernsehen gesehen und war von Anfang an elektrisiert, wobei mir damals wohl eher die Respektlosigkeit imponierte. Mit seiner Hommage an den irischen Komiker Dave Allen (links) tritt Martin von Maydell (rechts) in der Klostermühle auf.
Voller Selbstironie Witze zu erzählen über die Kirche, den Papst, den Tod und die seinerzeit bekannten Politiker – das waren für mich völlig neue Möglichkeiten. Und der schwarze Humor faszinierte mich damals wohl am meisten. Aus heutiger Sicht, denke ich, dass es auch die Musikalität des Vortrags war, die mich so packte. Allens Texte oder die Darbietung dieser Texte gehorchen einem gewissen Rhythmus von schnellen Abfolgen und mehr oder weniger großen Pausen. Und das hat dann den Musiker in mir angesprochen. FRAGE: Was erwartet das Publikum am Donnerstag? VON MAYDELL: Zu etwa gleichen Teilen vorgetragene Texte und Video-Einspielungen. Thematisch geht es entlang einiger von Dave Allens Hauptthemen: Alkohol, Rauchen, Kirchen und Religion, Älter werden und Tod. Ich habe aus vielen Stunden VideoMaterial die Texte und Sketche heraus gezogen, die ich für die besten oder auch typischsten halte. Dazu kommt ein bisschen Biografisches. Es soll eine Hommage sein oder neudeutsch: Tribute-Show. Ich verehre diesen Mann wirklich sehr, und ich glaube, ich habe einiges von ihm gelernt. FRAGE: Sie präsentieren einige von Allens besten Texten in deutscher Übersetzung? Von wem stammen die Übersetzungen? VON MAYDELL: Die stammen von mir. Und anders als bei einer Synchronisation musste ich nicht auf Vokale oder Lippenbewegungen achten, sondern konnte mich ganz auf den Rhythmus konzentrieren. Passagenweise ist das tatsächlich silben-genau gelungen. Das klappt natürlich nicht immer. FRAGE: Lässt sich der irischenglische Humor von Dave Allen denn auch deutschen Zuhörern vermitteln? Gibt es da keine Unterschiede? VON MAYDELL: Nun, einerseits gehe ich ja davon aus, dass genau die Freunde dieses Humors in die Show kommen. Andererseits werden über längere Strecken auch einfach nur Witze erzählt, die übrigens gelegentlich auch heute noch bei deutschen Comedians vorkommen. Die Video-Sequenzen kommen größtenteils ohne Text aus. Wenn man also kein Englisch versteht, wird man trotzdem 95 Prozent des Programms genießen können. FRAGE: Wird auch gesungen am Donnerstag? VON MAYDELL: Tatsächlich nicht! Das ist selbst für mich schwer vorstellbar. Aber ich knüpfe mit dem Programm wieder mehr an die TheaterArbeit und -Erfahrungen an, die ich gemacht habe, bevor ich mich so intensiv auf die Musik gestürzt habe. FRAGE: : Am Celtic-Days-Freitag gibt es ja auch wieder die Gespenstergeschichten aus Irland, Schottland und Wales mit Ihnen. Von welchen Wesen wollen Sie den Zuhörern kurz vor der Geisterstunde berichten? VON MAYDELL: Oh, da gibt es einen mittelalterlichen Zauberer, der den Sprung in die Neuzeit versucht, und das Gespenst eines ertrunkenen Fischers, der immer noch eifersüchtig über seine Frau bzw. Witwe wacht. Aber wenn ich jetzt noch mehr erzähle,
nennt man das wohl einen Spoiler. Viele dieser Geschichten bauen ja doch darauf, dass am Schluss ein Geheimnis gelüftet wird, und erst in diesem Licht dann die berichteten Geschehnisse wirklich gruselig werden. Und wie schon seit ein paar Jahren, werden Dermot Hyde und Tom Hake vom Duo Pipeline wieder für die musikalische Untermalung sorgen. Das ist ein Freundschaftsdienst, über den ich mich wirklich sehr sehr freue.