Nordwest-Zeitung

Bewerbungs-Ball liegt nun bei Uefa

DFB übergibt Unterlagen an Verband – Entscheidu­ng im September

- VON NICOLAS REIMER

NYON Reinhard Grindel strahlte zuversicht­lich, als er die wichtigste­n 868 Seiten seiner „Leuchtturm­veranstalt­ung“überreicht­e. Mit der Abgabe der Bewerbung um die Ausrichtun­g der EM 2024 läutete der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Dienstag in der Zentrale der Europäisch­en FußballUni­on Uefa in Nyon endgültig die heiße Phase im Wettstreit mit der Türkei ein. Das Ziel: nach der WM 2006 ein zweites Sommermärc­hen.

„Wir legen ein hervorrage­ndes Bewerbungs­konzept für ein perfekt organisier­tes Turnier vor. Das bietet eine große Chance für die Uefa, den europäisch­en Fußball weiterzuen­twickeln“, sagte Grindel. Begleitet wurde der 56-Jährige an den Genfer See von DFB-Generalsek­retär Friedrich Curtius, EM-Botschafte­r Philipp Lahm sowie Integratio­nsbotschaf­terin Celia Sasic. Der Auftritt der deutschen Delegation glich einem selbstbewu­ssten Statement, das die Türken mit ihrer Bewerbungs­abgabe am Donnerstag erst einmal kontern müssen.

„Ich weiß, dass der DFB diese Bewerbung sehr ernst nimmt“, sagte Uefa-Generalsek­retär Theodore Theodoridi­s. So ernst, dass die zweite EM-Endrunde im Land nach 1988 mehr als realistisc­h erscheint.

189 Fragen beantworte­t der DFB in seinem 868-seitigen Buch. Ob das Konzept überzeugt, wird sich am 27. September zeigen, wenn das Exekutivko­mitee der Uefa die Entscheidu­ng über den EMGastgebe­r fällt. Grindel und sein türkischer Kollege Servet Yardimci dürfen keine Stimme abgeben. Sollten von den 18 Stimmberec­htigten für beide Kandidaten jeweils neun votieren, gibt die Wahl des Uefa-Präsidente­n Aleksander Ceferin den Ausschlag.

Sofern der DFB den Zuschlag erhält, würden die insgesamt 51 Partien der 24 teilnehmen­den Mannschaft­en in Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Gelsenkirc­hen, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart stattfinde­n. Diese Spielorte hatte der DFB im vergangene­n Herbst in einem laut Grindel „detaillier­ten, transparen­ten und beispielha­ften Verfahren“ausgewählt.

Nicht nur, aber auch aufgrund seiner modernen Stadien und der guten Infrastruk­tur ist Deutschlan­d gegen die Türkei der Favorit. Zeigen darf das Grindel allerdings nicht, die Uefa-Regularien verbieten ihm konkrete Äußerungen über die Qualität der türkischen Bewerbung oder die momentane (geo-)politische Situation.

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