Bewerbungs-Ball liegt nun bei Uefa
DFB übergibt Unterlagen an Verband – Entscheidung im September
NYON Reinhard Grindel strahlte zuversichtlich, als er die wichtigsten 868 Seiten seiner „Leuchtturmveranstaltung“überreichte. Mit der Abgabe der Bewerbung um die Ausrichtung der EM 2024 läutete der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Dienstag in der Zentrale der Europäischen FußballUnion Uefa in Nyon endgültig die heiße Phase im Wettstreit mit der Türkei ein. Das Ziel: nach der WM 2006 ein zweites Sommermärchen.
„Wir legen ein hervorragendes Bewerbungskonzept für ein perfekt organisiertes Turnier vor. Das bietet eine große Chance für die Uefa, den europäischen Fußball weiterzuentwickeln“, sagte Grindel. Begleitet wurde der 56-Jährige an den Genfer See von DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius, EM-Botschafter Philipp Lahm sowie Integrationsbotschafterin Celia Sasic. Der Auftritt der deutschen Delegation glich einem selbstbewussten Statement, das die Türken mit ihrer Bewerbungsabgabe am Donnerstag erst einmal kontern müssen.
„Ich weiß, dass der DFB diese Bewerbung sehr ernst nimmt“, sagte Uefa-Generalsekretär Theodore Theodoridis. So ernst, dass die zweite EM-Endrunde im Land nach 1988 mehr als realistisch erscheint.
189 Fragen beantwortet der DFB in seinem 868-seitigen Buch. Ob das Konzept überzeugt, wird sich am 27. September zeigen, wenn das Exekutivkomitee der Uefa die Entscheidung über den EMGastgeber fällt. Grindel und sein türkischer Kollege Servet Yardimci dürfen keine Stimme abgeben. Sollten von den 18 Stimmberechtigten für beide Kandidaten jeweils neun votieren, gibt die Wahl des Uefa-Präsidenten Aleksander Ceferin den Ausschlag.
Sofern der DFB den Zuschlag erhält, würden die insgesamt 51 Partien der 24 teilnehmenden Mannschaften in Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Gelsenkirchen, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart stattfinden. Diese Spielorte hatte der DFB im vergangenen Herbst in einem laut Grindel „detaillierten, transparenten und beispielhaften Verfahren“ausgewählt.
Nicht nur, aber auch aufgrund seiner modernen Stadien und der guten Infrastruktur ist Deutschland gegen die Türkei der Favorit. Zeigen darf das Grindel allerdings nicht, die Uefa-Regularien verbieten ihm konkrete Äußerungen über die Qualität der türkischen Bewerbung oder die momentane (geo-)politische Situation.