Nordwest-Zeitung

Kampf um Neubau

Edeka-Neubau ist für den Gewerbever­ein noch nicht vom Tisch

- VON JENS SCHÖNIG

In Ofenerdiek sollte eigentlich ein neuer Supermarkt gebaut werden, die Stadt schob den Plänen allerdings einen Riegel vor. Der Gewerbever­ein kämpft aber weiter für einen Edeka-Neubau . . . . . .

Florian Husmann zeigt sich weiter gesprächsb­ereit. Die Stadt signalisie­rt allerdings wenig Interesse an einer Vergrößeru­ng seines Marktes.

OFENERDIEK Der Gewerbever­ein Hugo will im Ringen um einen Edeka-Neubau in Ofenerdiek nicht aufgeben. Auch Marktbetre­iber Florian Husmann ist weiterhin offen für eine Lösung. „Für mich ist das auch eine existenzie­lle Frage“, sagt er.

Seit 2002 betreibt Florian Husmann den Edeka-Markt in der Straße Am Stadtrand, möchte aber seit rund eineinhalb Jahren neu bauen, weil das Gebäude Am Stadtrand, das seit den 70er Jahren verschiede­ne Verbrauche­rmärkte beherbergt hat, nicht mehr wirtschaft­lich saniert oder vergrößert werden kann. „Das Gemäuer ist alt, die Technik marode und der Parkplatz zu

klein“, so Husmann.

So stellte er der Stadt seine Pläne für einen Neubau an der Paul-Tantzen-Straße vor. „Wir waren so weit, dass wir schon über einen Kaufpreis für die Fläche gesprochen haben“, erzählt Husmann. „Mit dem SV Ofenerdiek konnten wir uns in dieser Zeit auch über eine finanziell­e Beteiligun­g an einem neuen Sportplatz einigen.“

Doch zu Beginn dieses Jahres zog Oberbürger­meister Jürgen Krogmann die Bremse. Seitdem heißt es von Seiten der Stadt, dass kein dringender Bedarf für einen Neubau im Stadtteil besteht und der Erhalt der Freifläche angesichts des schnellen Wachstums der Stadt Vorrang habe. Zudem sei der Edeka-Markt an der aktuellen Stelle durchaus gut untergebra­cht.

Diese Meinung hat die Stadt nach Ansicht der meisten Ofenerdiek­er ziemlich exklusiv. Allein schon, weil die Bahntrasse nach Wilhelmsha­ven den bisherigen EdekaMarkt vom Kern des Stadtteils

abtrennt. „Die Wartezeite­n am Bahnüberga­ng sind jetzt schon grenzwerti­g und werden noch schlimmer, je stärker der Güterverke­hr zum Jade-Weser-Port ansteigt“, sagt Husmann. „Ein Verbrauche­rmarkt ist heutzutage auch ein wichtiger Kommunikat­ionsort im Stadtteil. Das kann er aber nicht sein, wenn er vom Stadtteil weitgehend abgeschott­et ist.“

Doch mit dem Machtwort des OB scheint die Tür zu einem Neubau zugeschlag­en. „Das war ein Schlag ins Kontor“, sagt Husmann. „So geht man nicht miteinande­r um.“Ihn enttäuscht das nicht nur in kaufmännis­cher Hinsicht. „Unsere Familie betreibt in vierter Generation Einzelhand­el in Oldenburg“, erklärt Husmann. „In unseren Märkten ist fast immer jemand aus der Familie vor Ort. Und diese Nähe ist auch, was die Kunden wollen.“In deren und dem Interesse der rund 70 Mitarbeite­r am jetzigen Standort wolle er sich weiterhin für einen Neubau stark

machen und sei weiter gesprächsb­ereit.

Deutlicher äußert sich der Hugo-Vorsitzend­e Hilbert Schoe. „Wir lassen uns das nicht bieten“, verspricht er. „Von Hugo wird es Gegenwind geben.“Sein Ärger richtet sich vor allem gegen den Stadtrat, der aus seiner Sicht den OB nur vorgeschic­kt habe um sich der öffentlich­en Diskussion zu entziehen. „Wir bemühen uns seit fünf Jahren, dem Stadtteil neue Impulse zu geben. Fleischer, Fischhändl­er, Schuhgesch­äfte gibt es hier inzwischen nicht mehr. Und aus der Politik bekommen wir keine Unterstütz­ung. Im Gegenteil: Seit der OB gesprochen hat, gehen die Ratsmitgli­eder aus unserem Stadtteil auf Tauchstati­on. Und ein öffentlich­er Diskurs wird durch den OB einfach ausgehebel­t. das ist schlicht undemokrat­isch.

Dagegen will der Gewerbever­ein vorgehen. „Notfalls brechen wir einen Streit vom Zaun, der sich gewaschen hat“, sagt Schoe.

 ?? BILD: TORSTEN VON REEKEN ?? Rund 40 Jahre alt ist die Immobilie, in der sich der Edeka-Markt Ofenerdiek von Florian Husmann befindet. Husmann würde gern im Stadtteil neu bauen, doch die Stadt sieht dafür keine Notwendigk­eit.
BILD: TORSTEN VON REEKEN Rund 40 Jahre alt ist die Immobilie, in der sich der Edeka-Markt Ofenerdiek von Florian Husmann befindet. Husmann würde gern im Stadtteil neu bauen, doch die Stadt sieht dafür keine Notwendigk­eit.

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