Bau der A 20 dauert bis zu 15 Jahre
Wie riesige Strohhalme verhindern sollen, dass die Straße absackt
OLDENBURG Der Bau der Autobahn 20, die quer durch den Nordwesten führen soll, wird zwischen zwölf und 15 Jahre dauern. Das teilte die Landes-Straßenbaubehörde mit Sitz in Oldenburg mit. Denn die Autobahn wird in großen Teilen auf Marschgebiet gebaut. Schwieriger Baugrund, der besonders vorbereitet werden muss.
Im kommenden Jahr soll mit dem Bau begonnen werden, erste Vorarbeiten laufen bereits. Rund 2,5 Milliarden Euro Baukosten wird das Riesenprojekt verschlingen. 121 Kilometer lang ist das Stück A 20, knapp 16 Kilometer lang wird das Stück A 26, das im geplanten Kreuz Kehdingen (Kreis Stade) die A 20 mit der A 26 verknüpfen soll.
Während die Bauabschnitte auf Geest-Gebiet aufgrund der Festigkeit des Untergrundes unproblematisch sind, bedarf es auf Marsch-Gebiet eines besonderen Verfahrens, um den Untergrund tragfähig zu machen. Die Autobahn soll nach Auskunft der Behörde daher im sogenannten Überschüttverfahren gebaut werden. Das bedeutet, dass auf den Trassenverlauf große Mengen Sand aufgebracht werden. „Viel mehr, als die fertige Straße am Ende jemals wiegen wird“, erklärt der Leiter der Behörde, Joachim Delfs.
Durch das Gewicht des aufgeschütteten Sandes wird das im Boden befindliche Wasser herausgedrückt. Über Drainagen im Boden, die man sich wie überdimensionale Strohhalme vorstellen muss, gelangt das Wasser aus dem Untergrund an die Oberfläche und wird seitlich in Gräben abgeführt.
Ziel des Bauverfahrens ist, dass der Boden später nicht weiter absacken wird. Bis zu zwei Jahren muss der Sand pro Bauabschnitt liegen bleiben, um alles Wasser aus dem Boden zu pressen. Entnommen werden soll der Sand unweit des Beach Clubs in Nethen (Rastede). Dort wird ein See entstehen, der jedoch nicht für Freizeitzwecke genutzt werden soll. Anders als bei der abgesackten Ostseeautobahn, soll das in Oldenburg angewandte Verfahren größere Versackungen vermeiden.