Land entschärft gefährliche Autobahnen
Minister Althusmann will besonders Baustellen sicherer machen
HANNOVER/IM NORDWESTEN Mit einem Kraftakt will Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) „eine der gefährlichsten Autobahnen in Niedersachsen“– die A2 – entschärfen. „Aber wir nehmen gleichzeitig die A 1 und die A 7 in den Blick“, erklärte Althusmann, der am Donnerstag ein ganzes Bündel von Maßnahmen vorstellte. Die teils tödlichen Unfälle auf der wichtigsten Ost-WestAchse (A2) Europas sollen durch Stauwarnungen, Verkehrsbeeinflussungsmaßnahmen und großräumige Umleitungen bei aktuellen Staus reduziert werden. Besonders wichtig: „Die vorhandene Zahl von Fahrstreifen soll auch in Baustellen erhalten bleiben, um die Auffahrunfälle an den Stauenden zu reduzieren“, erläutert der Verkehrsminister.
Niedersachsen stützt sich dabei auf ein Gutachten des Bochumer Verkehrsforschers Justin Geistefeldt. Der Wissenschaftler weist nach, dass in den Bereichen, wo Fahrspuren reduziert werden, sich nicht nur viel schneller lange Staus bilden, sondern auch die Zahl der Unfälle dramatisch ansteigt. „Die Statistiken belegen, dass die Unfälle mit Todesfolge häufig durch das Auffahren an den Stauenden entstehen“, betont Verkehrsexperte Geistefeldt.
Minister Althusmann will aber auch die Lastwagen, die oft besonders schwere Unfälle verursachen, entschärfen durch technische Aufrüstung mit Notbremsassistenten. Dazu wird Niedersachsen sowohl im Bundesrat wie auch bei der EU-Kommission eine Initiative starten. Erste Gespräche hat Althusmann schon in Brüssel geführt. Der Verkehrsminister will nicht locker lassen, bis nicht nur Notbremsassistenten Pflicht sind bei Lkw, sondern auch Abbiege-Assistenzsysteme.
Die A 1 und die A 7 sowie die Verkehrsadern rund um Hamburg sollen ebenso sicher werden wie die A 2. Dazu werden nicht nur alle Baustellen überprüft anhand des neuen Maßnahmenkatalogs. Die Polizei soll gerade in den kommenden Ferienmonaten die Einhaltung der Geschwindigkeitsgrenzen kontrollieren, um den Verkehrsfluss hoch zu halten. Zusätzlich richtet Althusmann ein „Baustellenmanagement“mit 40 Leuten ein, die sich auch um kürzere Bauzeiten kümmern.