Gute Noten für Trinkwasser
Auch in Region laut OOWV beste Qualität
Zwar wird das Grundwasser immer stärker mit Nitrat belastet. Auf das Trinkwasser hat das laut Umweltbundesamt bisher aber keine gefährlichen Auswirkungen.
DESSAU-ROßLAU/IM NORDWESTEN Trinkwasser hat in Deutschland nach Angaben des Umweltbundesamts (UBA) eine gute bis sehr gute Qualität. „Das Trinkwasser in Deutschland kann man ohne Bedenken trinken – insbesondere aus größeren Wasserversorgungen ist es flächendeckend sogar von exzellenter Qualität“, sagte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger am Donnerstag in Dessau-Roßlau. Auch der Nitratgehalt im Trinkwasser überschreite seit mehreren Jahren nur sehr selten den Grenzwert, heißt es in einem aktuellen Bericht für die Jahre 2014 bis 2016.
Auch im Nordwesten ist das Trinkwasser exzellent.
Dazu Gunnar Meister, Sprecher des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbandes: „Unser Trinkwasser ist von bester Qualität und erfüllt die strengen Anforderungen der Trinkwasserverordnung. Die Nitratwerte im Trinkwasser liegen bei uns weit unterhalb des Grenzwerts von 50 Milligramm pro Liter.“
Damit das so bleibe, sei es wichtig, dass die teils hohen Nitratwerte im oberflächennahen Grundwasser nicht die Brunnen in der Tiefe erreichen. „Darum bemühen wir uns in den Wasserschutzgebieten gemeinsam mit vielen Kooperationslandwirten im
Rahmen des vorbeugenden Grundwasserschutzes. Wir fördern ausschließlich Grundwasser aus Tiefen von bis zu 160 Metern, um es zu Trinkwasser aufzubereiten“, betont Meister.
Weniger als jede Tausendste Trinkwasserprobe aus den größeren Wasserversorgungsanlagen liegt in Deutschland über dem Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter. Im Grundwasser liegt der Nitratgehalt in Deutschland dagegen oft darüber. Der Gehalt von Nitrat im Trinkwasser wird vor allem deswegen streng kontrolliert, weil hohe Konzentrationen für Säuglinge gefährlich werden können. Das Nitrat kann bei ihnen zu Nitrit umgewandelt werden, was dann die Sauerstoffaufnahme beeinträchtigen kann.
Die Einhaltung des Grenzwertes im Trinkwasser stellen die Wasserversorger sicher: Wo nötig, vermischen sie zu stark belastetes Grundwasser mit unbelastetem Wasser. Das drückt die Nitratkonzentration. Das UBA weist aber darauf hin, dass das Trinkwasser durch eine aufwendigere Aufbereitung teurer wird. Im Extremfall könne der Preis pro 1000 Liter (entspricht einem Kubikmeter) um einen Euro steigen. Ein Zweipersonenhaushalt mit 80 Kubikmeter Wasserverbrauch zahle dann durchschnittlich 140 Euro statt bisher 95 Euro pro Jahr.
Vor zwei Wochen hatte die EU-Kommission in einem Bericht auf die zu hohe Nitratbelastung des Grundwassers in Deutschland hingewiesen. Nitrat gelangt hauptsächlich über organische Düngemittel aus der Landwirtschaft, etwa Gülle, in das Grundwasser.
P@ Karte zur Nitratbelastung im Nordwesten: bit.ly/nwznitratkarte