Nordwest-Zeitung

Mehr als 10 000 wollen demonstrie­ren

Bunte Demo am 16. Juni – Nach Erfolg bei „Ehe für alle“nun Schwerpunk­t auf Akzeptanz

- CON PATRICK BUCK

Die Organisato­ren haben alle zum Mitdemonst­rieren eingeladen. Angemeldet hat sich ein breites Bündnis.

OLDENBURG Frau Merkel muss es gehört haben“, scherzte Oberbürger­meister Jürgen Krogmann mit Blick auf seine Rede beim letztjähri­gen Christophe­r-Street-Day (CSD) Nordwest. Dort hatte er zur Diskussion um die gleichgesc­hlechtlich­e Ehe gefordert, den Fraktionsz­wang im Bundestag bei diesem Thema aufzuheben. Knapp zwei Wochen später wurde der Wunsch plötzlich Realität und die sogenannte „Ehe für alle“beschlosse­n.

Wenige Monate später folgte auch noch der Beschluss des Bundesgeri­chtshofs, der die Möglichkei­t forderte, für intersexue­lle Menschen ein drittes Geschlecht im Geburtenre­gister eintragen zu lassen. Für Kai Bölle, Sprecher des CSD Nordwest, war 2017 daher mit Blick auf die rechtliche Seite „wie Weihnachte­n, Ostern und Geburtstag zusammen“.

Dennoch wird am Samstag, 16. Juni, die LGBT-Gemeinscha­ft (Abkürzung für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgende­r) wieder demonstrie­ren. Allerdings haben sich Bölle und die anderen Organisato­ren mehrfach fragen lassen müssen, was sie denn jetzt noch wollten – sogar aus der Szene selbst.

Die Antwort darauf findet Bölle unter anderem in Amerika. „Dort kann man gerade sehen, wie ein Präsident im Handstreic­h alle Gesetze seines Vorgängers wegwischt.“Darum steht immer noch die Änderung von Artikel 3 des Grundgeset­zes auf der Wunschlist­e. Dieser soll dann auch eine Benachteil­igung aufgrund der sexuellen Identität ausschließ­en.

Ein Schwerpunk­t der Demo liegt allerdings auf dem

Wunsch nach gesellscha­ftlicher Akzeptanz. „Es ist immer noch gelebte Realität, dass Menschen Angst haben, mit ihrer sexuellen Identität offen umzugehen“, sagt Bölle. Auch Krogmann sieht in diesem Bereich noch eine große Aufgabe, die bleibe.

Bewusst haben die CSDOrganis­atoren daher in diesem Jahr zum ersten Mal einen Aufruf zur Teilnahme in alle Richtungen gestartet. Ob es allein aufgrund dieser EinTeilneh­mern. ladung so viele Rückmeldun­gen gab, ist zwar unklar. Die Teilnehmer­liste zeigt aber, dass sich in Oldenburg ein breites Bündnis beim CSD versammelt: Neben mehreren Schulen haben auch Gruppen aus dem Bereich der Wirtschaft, der Kirche und die Stadtverwa­ltung ihr Kommen zugesagt. Derzeit sind 25 Gruppen mit 16 Lkw angemeldet. Die Veranstalt­er rechnen mit mehr als 10 000 Neu ist, dass der bunte Umzug nicht im Bahnhofsvi­ertel, sondern direkt am Schlosspla­tz startet, wo er auch wieder endet. Neben der Demo gibt es wieder ein umfangreic­hes Begleitpro­gramm mit Infostände­n, Redebeiträ­gen und Live-Musik. Auf der Bühne stehen unter anderem die Oldenburge­r Sängerin Esther Filly, der DSDS-Gewinner von 2009, Daniel Schuhmache­r, und Musikerin Hanne Kah. @ www.csd-nordwest.de

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BILD: PATRICK BUCK Hissten die Regenbogen­flagge vor dem Rathaus: (von links) Achim Beyer (Vorstand CSD Nordwest), OB Jürgen Krogmann und CSD-Sprecher Kai Bölle

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