Mehr als 10 000 wollen demonstrieren
Bunte Demo am 16. Juni – Nach Erfolg bei „Ehe für alle“nun Schwerpunkt auf Akzeptanz
Die Organisatoren haben alle zum Mitdemonstrieren eingeladen. Angemeldet hat sich ein breites Bündnis.
OLDENBURG Frau Merkel muss es gehört haben“, scherzte Oberbürgermeister Jürgen Krogmann mit Blick auf seine Rede beim letztjährigen Christopher-Street-Day (CSD) Nordwest. Dort hatte er zur Diskussion um die gleichgeschlechtliche Ehe gefordert, den Fraktionszwang im Bundestag bei diesem Thema aufzuheben. Knapp zwei Wochen später wurde der Wunsch plötzlich Realität und die sogenannte „Ehe für alle“beschlossen.
Wenige Monate später folgte auch noch der Beschluss des Bundesgerichtshofs, der die Möglichkeit forderte, für intersexuelle Menschen ein drittes Geschlecht im Geburtenregister eintragen zu lassen. Für Kai Bölle, Sprecher des CSD Nordwest, war 2017 daher mit Blick auf die rechtliche Seite „wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen“.
Dennoch wird am Samstag, 16. Juni, die LGBT-Gemeinschaft (Abkürzung für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) wieder demonstrieren. Allerdings haben sich Bölle und die anderen Organisatoren mehrfach fragen lassen müssen, was sie denn jetzt noch wollten – sogar aus der Szene selbst.
Die Antwort darauf findet Bölle unter anderem in Amerika. „Dort kann man gerade sehen, wie ein Präsident im Handstreich alle Gesetze seines Vorgängers wegwischt.“Darum steht immer noch die Änderung von Artikel 3 des Grundgesetzes auf der Wunschliste. Dieser soll dann auch eine Benachteiligung aufgrund der sexuellen Identität ausschließen.
Ein Schwerpunkt der Demo liegt allerdings auf dem
Wunsch nach gesellschaftlicher Akzeptanz. „Es ist immer noch gelebte Realität, dass Menschen Angst haben, mit ihrer sexuellen Identität offen umzugehen“, sagt Bölle. Auch Krogmann sieht in diesem Bereich noch eine große Aufgabe, die bleibe.
Bewusst haben die CSDOrganisatoren daher in diesem Jahr zum ersten Mal einen Aufruf zur Teilnahme in alle Richtungen gestartet. Ob es allein aufgrund dieser EinTeilnehmern. ladung so viele Rückmeldungen gab, ist zwar unklar. Die Teilnehmerliste zeigt aber, dass sich in Oldenburg ein breites Bündnis beim CSD versammelt: Neben mehreren Schulen haben auch Gruppen aus dem Bereich der Wirtschaft, der Kirche und die Stadtverwaltung ihr Kommen zugesagt. Derzeit sind 25 Gruppen mit 16 Lkw angemeldet. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 10 000 Neu ist, dass der bunte Umzug nicht im Bahnhofsviertel, sondern direkt am Schlossplatz startet, wo er auch wieder endet. Neben der Demo gibt es wieder ein umfangreiches Begleitprogramm mit Infoständen, Redebeiträgen und Live-Musik. Auf der Bühne stehen unter anderem die Oldenburger Sängerin Esther Filly, der DSDS-Gewinner von 2009, Daniel Schuhmacher, und Musikerin Hanne Kah. @ www.csd-nordwest.de