Verletzte bei Demo am Lefferseck
Hundertschaft vor Ort – Auseinandersetzung mit Schwarzem Block
Rund 100 Demo-Teilnehmer trafen sich am Lefferseck. Dann kam es zur Auseinandersetzung.
OLDENBURG – Um Viertel nach Sechs hat’s geknallt: Bei der zwar angekündigten, aber nicht angemeldeten Demonstration von Anhängern aus dem AlhambraUmfeld gab es am Donnerstagabend mehrere Verletzte auf beiden Seiten. Und irgendwie war es zu erwarten.
Hatte es sich nun spontan vor Ort hochgeschaukelt oder war der Zusammenstoß eine logische Konsequenz der Hausdurchsuchung im Aktionsund Kommunikationszentrum „Alhambra“am Mittwochmorgen (wir berichteten)?
Zumindest die kurze Ansprache auf dem Lefferseck aus der Mitte des Schwarzen Blocks deutete bereits an, was später noch folgen sollte. „Wir deuten die Polizeiaktion als aggressiven und provokanten Angriff auf einen Raum, der sich widerständig und gegen herrschende Verhältnisse und die Politik dieses Staates stellt“, hieß es da unter anderem. Zudem wurde dies von linker Seite als „Kriminalisierungsversuch der kurdischen und linken Aktivisten in Deutschland“bewertet.
Von der Polizei gibt es derweil ganz andere Aussagen: „Der Kriminalisierungsvorwurf ist totaler Quatsch“, hieß es da. „Bei den zurückliegenden Versammlungen mit Beteiligung von kurdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern wurden stets Kooperationsgespräche
geführt, bei denen den Teilnehmern genau erklärt wurde, welche Transparente im Rahmen von Versammlungen nicht erlaubt sind.“Daher habe es bei nunmehr zwölf Kurdendemos in Oldenburg in diesem Jahr nicht eine Strafanzeige gegeben.
Im Vorfeld der Demonstration am 1. Mai – sie ist auch Ursprung aller weiteren Geschehnisse – sei es zu solchen Gesprächen hingegen nicht gekommen. „Die Demonstration war nicht angemeldet; die Versuche, mit den Organisatoren aus dem Umfeld der autonomen Szene Gespräche zu führen, wurden stets abgelehnt“, so die Polizei auf Nachfrage. Auch diesmal sollte es kaum anders sein. Eine Hundertschaft und zahlreiche Einsatzfahrzeuge hatte die Polizei am Lefferseck wie auch in allen Zufahrten platziert. Für 17.30 Uhr wurde da zur Demonstration aufgerufen, Handzettel verteilt. Obwohl
anfangs alles recht ruhig und bunt wirkte, sollte es zum Dialog nicht mehr kommen.
„Haut ab! Haut ab!“wurde wenig später vom nunmehr deutlich aufgestockten schwarzen Block skandiert. „Hört auf mit eurer primitiven Machtdemonstration, wir wollen da durch!“ging es an die Adresse der Polizei. Eine fünf Meter breite Trasse zwischen dunkelblauen und den rund 50 schwarzen Vertretern sollte lange Zeit Bestand halten, Passanten und Cafégäste verfolgten das Geschehen gespannt, manche mit ihren Handys, andere beim Kaltgetränk. Als sich der Demozug dann in Bewegung setzen sollte – übrigens in andere Richtung, als es die Polizei vorgegeben und erlaubt hatte –, krachte es. Pfefferspray zog durch die Luft, zwei Versammlungsteilnehmer und eine Polizistin wurden dadurch so schwer verletzt, dass sie medizinisch behandelt werden mussten. Weitere Personen wurden getroffen.
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