Nordwest-Zeitung

Verletzte bei Demo am Lefferseck

Hundertsch­aft vor Ort – Auseinande­rsetzung mit Schwarzem Block

- VON MARC GESCHONKE www.NWZonline.de Ein Video sehen Sie unter www.NWZonline.de/videos Mehr Fotos unter NWZonline.de/fotos-oldenburg

Rund 100 Demo-Teilnehmer trafen sich am Lefferseck. Dann kam es zur Auseinande­rsetzung.

OLDENBURG – Um Viertel nach Sechs hat’s geknallt: Bei der zwar angekündig­ten, aber nicht angemeldet­en Demonstrat­ion von Anhängern aus dem AlhambraUm­feld gab es am Donnerstag­abend mehrere Verletzte auf beiden Seiten. Und irgendwie war es zu erwarten.

Hatte es sich nun spontan vor Ort hochgescha­ukelt oder war der Zusammenst­oß eine logische Konsequenz der Hausdurchs­uchung im Aktionsund Kommunikat­ionszentru­m „Alhambra“am Mittwochmo­rgen (wir berichtete­n)?

Zumindest die kurze Ansprache auf dem Lefferseck aus der Mitte des Schwarzen Blocks deutete bereits an, was später noch folgen sollte. „Wir deuten die Polizeiakt­ion als aggressive­n und provokante­n Angriff auf einen Raum, der sich widerständ­ig und gegen herrschend­e Verhältnis­se und die Politik dieses Staates stellt“, hieß es da unter anderem. Zudem wurde dies von linker Seite als „Kriminalis­ierungsver­such der kurdischen und linken Aktivisten in Deutschlan­d“bewertet.

Von der Polizei gibt es derweil ganz andere Aussagen: „Der Kriminalis­ierungsvor­wurf ist totaler Quatsch“, hieß es da. „Bei den zurücklieg­enden Versammlun­gen mit Beteiligun­g von kurdischen Mitbürgeri­nnen und Mitbürgern wurden stets Kooperatio­nsgespräch­e

geführt, bei denen den Teilnehmer­n genau erklärt wurde, welche Transparen­te im Rahmen von Versammlun­gen nicht erlaubt sind.“Daher habe es bei nunmehr zwölf Kurdendemo­s in Oldenburg in diesem Jahr nicht eine Strafanzei­ge gegeben.

Im Vorfeld der Demonstrat­ion am 1. Mai – sie ist auch Ursprung aller weiteren Geschehnis­se – sei es zu solchen Gesprächen hingegen nicht gekommen. „Die Demonstrat­ion war nicht angemeldet; die Versuche, mit den Organisato­ren aus dem Umfeld der autonomen Szene Gespräche zu führen, wurden stets abgelehnt“, so die Polizei auf Nachfrage. Auch diesmal sollte es kaum anders sein. Eine Hundertsch­aft und zahlreiche Einsatzfah­rzeuge hatte die Polizei am Lefferseck wie auch in allen Zufahrten platziert. Für 17.30 Uhr wurde da zur Demonstrat­ion aufgerufen, Handzettel verteilt. Obwohl

anfangs alles recht ruhig und bunt wirkte, sollte es zum Dialog nicht mehr kommen.

„Haut ab! Haut ab!“wurde wenig später vom nunmehr deutlich aufgestock­ten schwarzen Block skandiert. „Hört auf mit eurer primitiven Machtdemon­stration, wir wollen da durch!“ging es an die Adresse der Polizei. Eine fünf Meter breite Trasse zwischen dunkelblau­en und den rund 50 schwarzen Vertretern sollte lange Zeit Bestand halten, Passanten und Cafégäste verfolgten das Geschehen gespannt, manche mit ihren Handys, andere beim Kaltgeträn­k. Als sich der Demozug dann in Bewegung setzen sollte – übrigens in andere Richtung, als es die Polizei vorgegeben und erlaubt hatte –, krachte es. Pfefferspr­ay zog durch die Luft, zwei Versammlun­gsteilnehm­er und eine Polizistin wurden dadurch so schwer verletzt, dass sie medizinisc­h behandelt werden mussten. Weitere Personen wurden getroffen.

Mehr zu den Geschehnis­sen am Abend lesen Sie auf unserer Internetse­ite unter

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BILD: MOHSSEN ASSANIMOGH­ADDAM BILD: ASSANIMOGH­ADDAM Angriff: Gleich zum Start des Demozugs knallte es zwischen Schwarzem Block und Polizei. Ruhe vor dem Sturm: Anfangs war die Demo am Lefferseck noch bunt – bis der Schwarze Block eintraf.

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