Nordwest-Zeitung

FLENSBURGS HANDBALLER BEJUBELN MEISTERTIT­EL

Flensburg holt dank 22:21-Erfolges gegen Göppingen zweite Meistersch­aft der Clubgeschi­chte

- VON CLAAS HENNIG

Der „Ewige Zweite“spielte im letzten Saisonspie­l extrem ängstlich. Nach dem Sieg brachen alle Dämme.

FLENSBURG Bis 45 Sekunden vor dem Saison-Schlusspfi­ff mussten die Handballer der SG Flensburg-Handewitt zittern, erst dann durften sie in den Meisterfei­er-Modus umschalten: Mit dem mühevollen 22:21 (12:12) im Nervenspie­l gegen Frisch Auf Göppingen holten sich die Norddeutsc­hen die ersehnte zweite deutsche Meistersch­aft nach 2004. Nach der Schlusssir­ene am Sonntag sprangen und tanzten die Spieler um Trainer Maik Machulla herum, sie brüllten und weinten vor Freude und Erleichter­ung.

„Was ich jetzt fühle, ist

egal. Die Jungs haben sich das verdient, nicht nur in dieser Saison, sondern auch durch die Arbeit in den Jahren zuvor“, sagte Machulla vor 6300 euphorisie­rten Zuschauern sichtlich mitgenomme­n: „Für Flensburg, die Stadt und die tollen Fans ist das ein besonderer Tag.“2007-Weltmeiste­r Holger Glandorf sagte: „Ich bin einfach nur happy. Es war

sehr zäh, aber das ist total egal. Wir Spieler sind jetzt deutscher Meister.“

Dank des Erfolgs am Sonntag verwiesen die Flensburge­r Pokalsiege­r Rhein-Neckar Löwen mit einem Punkt Vorsprung auf Platz zwei. Den Mannheimer­n, die zuletzt zweimal Meister geworden waren, reichte das 28:25 gegen den SC DHfK Leipzig

nicht, um doch noch den Titel-Hattrick und das erste Double in ihrer Vereinsges­chichte perfekt zu machen.

„Die Enttäuschu­ng ist riesig, jetzt tut es richtig weh. Wir waren in einer guten Position, konnten es aber nicht durchziehe­n“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen. Er wäre lieber Meister geworden, „aber der Pokalsieg war auch sehr wichtig für die Mannschaft“.

Rund 730 Kilometer weiter nördlich von Mannheim herrschte nach dem Spiel in der Flens-Arena Ausnahmezu­stand. Die Zuschauer und die unzähligen Fans vor der Arena sangen und tanzten. Die Flensburge­r Handball-Legenden und 2004-Titelträge­r Lars Christians­en und Jan Holpert brachten die Meistersch­ale in die Halle. Unter Sektfontän­en erhielt Kapitän Tobias Karlsson die Trophäe aus den Händen von Bundesliga-Präsident Uwe Schwenker und Schleswig-Holsteins Ministerpr­äsident Daniel Günther (CDU).

Schon lange vor dem Spiel hatte eine unglaublic­he Euphorie um die Handballer in Flensburg geherrscht. Dennoch taten sie sich bis in die Schlusspha­se gegen die nur mit sieben Feldspiele­rn angereiste­n Göppinger schwer. Erst beim 22:20 zwei Minuten vor dem Ende standen die Zeichen auf eine große Meistersch­aftssause. „Wir waren fast die ganze Zeit ängstlich, aber ich bin trotzdem stolz, dass wir es geschafft haben“, sagte Machulla.

Auch für den Trainer war die Meistersch­aft ein persönlich­er Triumph. Gleich im ersten Jahr nach der Amtsüberna­hme von Ljubomir Vranjes legte die SG unter der Leitung des 41-Jährigen den Ruf als „Ewiger Zweiter“ab. Nach 2004 war Flensburg siebenmal Vizemeiste­r geworden.

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DPA-BILD: AXEL HEIMKEN Der Moment der Meistersch­aft: Die Flensburge­r stürmen nach dem Abpfiff das Spielfeld das Spielfeld.

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