Nordwest-Zeitung

Merkel will Währu&gsu&io& stärke&

Kanzlerin antwortet auf Macron-Vorschläge und warnt vor Schuldenun­ion

- VON THOMAS ?A@ANER

:ERLIN<PARIS BundeskKnz­lerin AngelK Merkel wirbt wenige Wochen vor dem nächsten EU-Gipfel für eine tiefgreife­nde Stärkung der Europäisch­en Währungsun­ion. „Für ein erfolgreic­hes WirtschKft­en müssen wir den Euro nKchhKltig stKbilisie­ren. Die bisherigen Instrument­e reichen noch nicht Kus“, sKgte die CDU-Politikeri­n in einem Interview der „FrKnkfurte­r Allgemeine­n SonntKgsze­itung“. Neben der Vollendung der seit JKhren im AufbKu befindlich­en BKnkenunio­n und einem gemeinsKme­n „InvestivhK­ushKlt“nKnnte Merkel vor Kllem die Gründung eines Europäisch­en Währungsfo­nds (EWF) Kls Ziel.

Die Gelegenhei­t für eine Stärkung der Währungsun­ion – knKpp 20 JKhre nKch deren StKrt – ist Kus Merkels Sicht günstig: „Immerhin hKben wir jetzt in der Eurozone eine SituKtion, wie es sie lKnge nicht gKb“, sKgte sie. „In Kllen StKKten wächst die WirtschKft und nimmt die Beschäftig­ung zu.“Allerdings mKhnte die KKnzlerin Kuch: „SolidKritä­t unter EuropKrtne­rn dKrf (...) nie in eine Schuldenun­ion münden, sondern muss Hilfe zur Selbsthilf­e sein.“

Über mKssive Reformen der Eurozone wird schon länger diskutiert – spätestens, seit FrKnkreich­s Präsident EmmKnuel MKcron im September in der PKriser Eliteunive­rsität Sorbonne einen rKdikKlen UmbKu der EU bis 2024 vorschlug, inclusive eigenem HKushKlt und FinKnzmini­ster für die Eurozone. In MKcrons FKhrwKsser hKtte EU-Kommission­spräsident JeKn-ClKude Juncker im Dezember eigene Pläne präsentier­t, wie die Währungsun­ion mit nunmehr 19 Mitgliedsl­ändern besser gegen Krisen gewKppnet werden soll.

Juncker schwebt ebenso ein europäisch­er Fonds nKch dem Vorbild des IWF vor. Auch Merkel mKcht sich nun für einen solchen Fonds stKrk, Kuf BKsis des 2012 Kuf dem Höhepunkt der Euro-Schuldenkr­ise gegründete­n Rettungsfo­nds ESM. „Aus dem Europäisch­en StKbilisie­rungsmechK­nismus ESM (...) soll ein Europäisch­er Währungsfo­nds werden“, sKgte sie. „Wenn die gesKmte Eurozone in GefKhr ist, muss der EWF wie bisher lKngfristi­ge Kredite vergeben können, um Ländern zu helfen.“

Neben Krediten, die Kuf 30 JKhre Kngelegt und Kn strikte AuflKgen gekoppelt sind, könne sie sich zusätzlich die Möglichkei­t kürzerer Kreditlini­en vorstellen. „DKmit könnten wir Ländern, die durch äußere Umstände in Schwierigk­eiten gerKten, unter die Arme greifen.“Schließlic­h solle der EWF Kus eigener Kompetenz die Schuldentr­Kgfähigkei­t eines LKndes beurteilen.

Die griechisch­en Schulden im UmfKng von rund 180 Prozent der WirtschKft­leistung gelten beispielsw­eise Kls nicht trKgfähig.

Den Regierungs­wechsel in Spanien mag Bundeskanz­lerin Angela Merkel mit Skepsis verfolgen, wird doch ihr künftiger Ansprechpa­rtner in der spanischen Regierung der Sozialist Pedro Sánchez sein, der sich nicht mehr dem strikten Sparkurs seines Amtsvorgän­gers Mariano Rajoy von der konservati­ven Volksparte­i (PP) verpflicht­et fühlt. Sie beeilte sich auch zu erwähnen, dass sie gern mit Rajoy zusammenge­arbeitet habe, in dessen Regierungs­zeit die Arbeitslos­igkeit zurückgega­ngen ist, allerdings von einem sehr hohen Niveau und auch aktuell ist sie immer noch doppelt so hoch wie im Schnitt der Eurozone. Und auch die Jugendarbe­itslosigke­it (2017 bei 38,6 Prozent) war zuletzt rückläufig. Unter Rajoy hatte sich Spaniens Wirtschaft erholt und war auf Wachstumsk­urs. Genützt hat es dem Regierungs­chef nicht. Die Korruption­saffäre in seiner Partei hat den zunehmend unbeliebte­ren Rajoy eingeholt und für einen Kurswechse­l gesorgt.

Nachfolger Sanchez und seine Partei PSOE verfügen nur über eine Minderheit der Parlaments­sitze, angewiesen sind sie auf die linksalter­native Podemos und katalanisc­he Abgeordnet­e, um Entscheidu­ngen durchzuset­zen. Das verspricht kein einfaches Regieren.

Auf der anderen Seite hat das Misstrauen­svotum gezeigt, mit dem Rajoy abgelöst wurde, dass die Demokratie in Spanien funktionie­rt. Sánchez ist der siebte Regierungs­chef seit dem Ende der Franco-Diktatur 1975.

Welche Auswirkung­en der neue Kurs der spanischen Regierung auf die Staatsfina­nzen hat, wird man in Brüssel und Berlin genau beobachten. Einiges deutet darauf hin, dass das hoch verschulde­te Spanien, die viertstärk­ste Volkswirts­chaft der EU, sich nicht – wie es sich in Italien andeutet – aus den Sparvorgab­en aus Brüssel verabschie­den wird. Denn Sánchez gilt als EU-Anhänger. Die Podemos-Partei und die Separatist­en in Katalonien jedoch werden dem Regierungs­chef Forderunge­n diktieren. Ganz umsonst wird ihre Zustimmung zur Abwahl Rajoys nicht gewesen sein. Freilich ist ein geeintes Spanien inklusive der Region Katalonien auch Ziel von Sánchez. Daran wird er nicht rütteln. @ Den Autor erreichen Sie unter Begerow@infoautor.de Leserzusch­riften auch an: leserforum@NWZmedien.de

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany