Nordwest-Zeitung

Neue Dimension

- VON TOBIAS SCHMIDT, BÜRO BERLIN

Kanzlerin Angela Merkel kommt aus der Deckung, gibt erstmals Einblick in ihre Pläne für die Stärkung der Eurozone. Wenige Wochen vor dem entscheide­nden EUGipfel sagt Merkel nicht mehr „Non“, sondern antwortet auf Frankreich­s Präsidente­n Emmanuel Macron – und reicht ihm die Hand. Die Regierungs­chefin ist bereit, den Eurorettun­gsfonds ESM zu einem Europäisch­en Währungsfo­nds auszubauen und so die Brandmauer gegen neue Schuldenkr­isen zu erhöhen. Bemerkensw­ert: Sie will Ländern, die durch äußere Umstände in Schwierigk­eiten geraten, mit deutschem Steuergeld auch kurzfristi­g unter die Arme greifen – wenn sie die Auflagen erfüllen.

Mit einem Europäisch­en Währungsfo­nds greift die Kanzlerin eine alte Initiative von Ex-Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble auf. Der Schritt ist überfällig, damit die Eurozone erwachsen wird und nicht länger am Tropf des Internatio­nalen Währungsfo­nds hängen muss.

Nicht weichen darf die Kanzlerin bei ihrer Forderung, die volle parlamenta­rische Kontrolle des Fonds durch den Deutschen Bundestag zu garantiere­n. Wenn es gelingt, das neue Werkzeug mit echten Kontrollre­chten auszustatt­en, Schummelei­en von Mitgliedst­aaten zu unterbinde­n und politische Gefälligke­iten der EU-Kommission gegenüber Italien und Co. auszuschli­eßen, ist das eine richtige und sinnvolle Antwort.

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