Nordwest-Zeitung

600 Sensoren messen Puls der Alpen

Wissenscha­ftler spüren Erschütter­ungen nach – Elf Länder beteiligt

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BERN/DPA Mit 600 Sensoren in Kuhwiesen, Scheunen, auf Berggipfel­n und dem Boden des Mittelmeer­s spüren Forscher jeder kleinsten Erschütter­ung der Alpen nach. Ziel ist, mehr über tektonisch­e Bewegungen und die Entstehung des Gebirges zu erfahren, wie die Beteiligte­n in der Zeitschrif­t „Surveys in Geophysics“berichten. Es sei auch möglich, die Erdbebenge­fahr besser einzuschät­zen. Die tiefstgele­gene Mess-Sonde liegt 2771 Meter unter dem Meeresspie­gel, die höchste in 3005 Metern Höhe.

Das Projekt AlpArray werde „den Alpen den Puls fühlen“, schreibt der Schweizeri­sche Nationalfo­nds zur Förderung der wissenscha­ftlichen Forschung. Daran beteiligt sind 36 Institutio­nen aus elf Länder, die Universitä­ten in Zürich und Lausanne koordinier­en das Projekt. Rund zwei Jahre lang sollen Daten erhoben werden. Die ersten Ergebnisse werden 2019 erwartet.

Die Sensoren liegen in der „größeren Alpenregio­n“. Sie erstreckt sich in Form einer leicht nach Südwesten gekippten Ellipse von Korsika im Mittelmeer über die Provence in Frankreich, Deutschlan­d bis nördlich von Stuttgart sowie Teile von Ungarn, der Slowakei und Tschechien. Dort gibt es jedes Jahr Tausende Erschütter­ungen, aber Erdbeben mit Schäden sind selten.

Die Forscher erhoffen sich neue Erkenntnis­se über die Zusammense­tzung der Lithosphär­e bis etwa 100 Kilometer unter den Alpen und noch tiefere Schichten. Die Vermessung gleiche einer Ultraschal­laufnahme.

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