Vergebliche Reise
Montag in Berlin, dann Paris und London: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu tourt Europa. Ziel: Unterstützung für einen härteren Iran-Kurs einwerben. Das dürfte daneben gegangen sein.
Die Europäer haben sich schlicht bereits entschieden, die vermeintlichen wirtschaftlichen Chancen ihrer Unternehmen höher zu gewichten als die Sicherheit Israels. Man muss das so hart formulieren, denn der Effekt des Festhaltens an einem von Beginn an nutzlosen Abkommen ist eben dieser. Da ändern auch die salbungsvollen Worte der Kanzlerin nichts. Wer wollte, konnte in den vergangenen Tagen glasklar registrieren, wie die Dinge wirklich liegen. Da twitterte Irans Oberster Führer, Ali Chamenei, am Montag: „Israel ist ein Krebsgeschwür Westasiens, das entfernt und ausgemerzt werden muss. Das ist möglich und wird geschehen.“Was würde Merkel tun, wenn ein fremder Staatsmann so etwas über Deutschland sagte? Am Dienstag ordnete Teheran an, Vorbereitungen für den Neustart der 90-Prozent-Urananreicherung zu treffen. Wozu wohl, wenn nicht für die Bombe? Am Sonntag erklärte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, Israel könne im Fall eines iranischen Angriffs nicht mit Nato-Unterstützung rechnen.
Fazit: Netanjahu ist besser beraten, auf eigene Stärke zu vertrauen als auf Europas Lippenbekenntnisse.
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