Nordwest-Zeitung

Klare Kante zeigen

- VON HERMANN GRÖBLINGHO­FF

Die Aufgaben eines Botschafte­rs sind klar umrissen: Er soll sein Land und seine Regierung im Gastland vertreten und die Beziehunge­n zwischen seinem Heimatland und dem Gastland fördern.

Vielleicht hätte man dem US-Botschafte­r in Berlin, Richard Grenell, diese Punkte vorlegen sollen, bevor er seinen Dienst in Deutschlan­d antrat. Gebracht hätte das vermutlich jedoch nichts, denn die Ziele des 51-Jährigen dürften ganz andere sein: Er soll dazu beitragen, dass transatlan­tische Bündnis neu zu ordnen und die Machtverhä­ltnisse in Europa hin zu den Konservati­ven zu verschiebe­n.

Ganz im Sinne seines Chefs, des US-Präsidente­n Donald Trump, hat Grenell vor allem Deutschlan­d auf dem Kieker. Exportüber­schuss, zu niedriger Nato-Beitrag, persönlich­e Animosität­en – die Washington­er Mängellist­e in Richtung Bundesregi­erung ist lang. Für die Zukunft verheißt Grenells Verhalten nichts Gutes. Die USA werden mit aller Macht versuchen, die EU kleinzumac­hen und die eigenen Interessen ohne Rücksicht auf Verluste durchzudrü­cken.

Es ist höchste Zeit, auch von deutscher Seite klare Kante zu zeigen. Mit einem Schmusekur­s kommt man bei Trump nicht weiter. Er versteht nur die klare politische Sprache. Ansonsten bleibt die Hoffnung: Nach insgesamt vier Jahren hat der Spuk hoffentlic­h ein Ende.

@ Den Autor erreichen Sie unter Groeblingh­off@infoautor.de

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany