Klare Kante zeigen
Die Aufgaben eines Botschafters sind klar umrissen: Er soll sein Land und seine Regierung im Gastland vertreten und die Beziehungen zwischen seinem Heimatland und dem Gastland fördern.
Vielleicht hätte man dem US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, diese Punkte vorlegen sollen, bevor er seinen Dienst in Deutschland antrat. Gebracht hätte das vermutlich jedoch nichts, denn die Ziele des 51-Jährigen dürften ganz andere sein: Er soll dazu beitragen, dass transatlantische Bündnis neu zu ordnen und die Machtverhältnisse in Europa hin zu den Konservativen zu verschieben.
Ganz im Sinne seines Chefs, des US-Präsidenten Donald Trump, hat Grenell vor allem Deutschland auf dem Kieker. Exportüberschuss, zu niedriger Nato-Beitrag, persönliche Animositäten – die Washingtoner Mängelliste in Richtung Bundesregierung ist lang. Für die Zukunft verheißt Grenells Verhalten nichts Gutes. Die USA werden mit aller Macht versuchen, die EU kleinzumachen und die eigenen Interessen ohne Rücksicht auf Verluste durchzudrücken.
Es ist höchste Zeit, auch von deutscher Seite klare Kante zu zeigen. Mit einem Schmusekurs kommt man bei Trump nicht weiter. Er versteht nur die klare politische Sprache. Ansonsten bleibt die Hoffnung: Nach insgesamt vier Jahren hat der Spuk hoffentlich ein Ende.
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