Nordwest-Zeitung

Verletzter Zverev ohne Chance

Hamburger scheitert bei French Open am Österreich­er Thiem

- VON PIRMIN CLOSSE

Letzter deutscher Halbfinali­st in Paris war vor 22 Jahren Michael Stich. Das Warten auf einen Nachfolger geht weiter.

PARIS Mit hängendem Kopf humpelte Alexander Zverev (21) ans Netz. Eine kurze Umarmung mit Kumpel Dominic Thiem (24), dann verabschie­dete er sich mit traurigem Blick von der großen GrandSlam-Bühne in Paris. Beeinträch­tigt von einer Oberschenk­elverletzu­ng war Tennisprof­i Zverev bei den French Open in seinem ersten Viertelfin­ale eines Major-Turniers chancenlos. Mit 4:6, 2:6, 1:6 unterlag er dem Österreich­er Thiem, drei Fünfsatzma­tches in Serie zuvor hatten offensicht­lich ihre Spuren hinterlass­en.

„Ich wusste, dass ich nicht mehr gewinnen kann. Ich konnte mich kaum bewegen, konnte kaum aufschlage­n“, sagte Zverev, der sich bereits in der Anfangspha­se erstmals mit schmerzver­zerrtem Gesicht an den linken Oberschenk­el gegriffen hatte: „Aber ich wollte nicht in meinem ersten Vier- telfinale bei einem Grand Slam aufgeben. Auch wenn ich definitiv darüber nachgedach­t habe.“

Fast zwei Stunden lang hatte Zverev auf die Zähne gebissen und verzweifel­t versucht, die Schmerzen zu ignorieren. Das mit Spannung erwartete Duell der nach Rafael Nadal derzeit wohl besten SandAngele­genheit. platzspiel­er der Welt wurde jedoch eine einseitige „Es hätte wirklich ein interessan­tes Match werden können. Leider hat mein Körper mich aufgehalte­n“, sagte Zverev. Die Chance, als erster Deutscher seit Michael Stich vor 22 Jahren das French-Open-Halbfinale zu erreichen, war nie wirklich greifbar. „Er ist einer der fittesten Jungs auf der Tour, aber selbst für ihn

ist es hart, drei Fünfsatzma­tches in Serie zu bestreiten“, sagte Gewinner Thiem hinterher: „Ich hoffe, dass wir uns wiedersehe­n, wenn wir beide bei 100 Prozent sind.“Der Hamburger Zverev hatte in der zweiten Runde gegen den Serben Dusan Lajovic, in der dritten gegen den Bosnier Damir Dzumhur und im Achtelfina­le gegen den Russen Karen Chatschano­w jeweils über fünf Sätze und mindestens dreieinhal­b Stunden gehen müssen. Gegen Thiem beantragte Zverev beim Stand von 1:4 im zweiten Durchgang die erste medizinisc­he Auszeit. Mit dick bandagiert­em Oberschenk­el spielte er weiter. Doch die Einschränk­ung war unübersehb­ar.

Aus deutscher Sicht ist damit Angelique Kerber (Kiel) die letzte Hoffnungst­rägerin in Paris. Die 30-Jährige, die im Achtelfina­le die Französin Caroline Garcia 6:2, 6:3 geschlagen hatte, trifft im Viertelfin­ale an diesem Mittwoch auf die Weltrangli­stenerste Simona Halep aus Rumänien.

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