Nordwest-Zeitung

Faktenchec­k: Stimmen Omas Bade-Mythen?

Wa r oder falsch? Das ist hier die Frage. Was das Schwimmeng­ehen angeht, geistern viele Überzeugun­gen, Tipps und Mythen durchs Netz. Aber auch unsere Großeltern warnten früher schon: „Geht nicht mit vollgegess­enem Magen ins Wasser, das ist gefährlich!“Die

- ;ON IMKE HARMS (TEXT) UND CHRISTIAN AHLERS (FOTOS) Ein Erklärvide­o sehen Sie unter www.NWZonline.de/videos

1. Man sollte nicht mit vollem Bauch ins Wasser, das ist ungesund!

„Wie so oft im Leben gilt auch hier: Die Menge macht’s. Nach einer richtig fettigen Mahlzeit ist es wirklich nicht gut, direkt schwimmen zu gehen. Wer bei einem Grillabend ordentlich Pommes und Bratwurst gegessen und dazu einige Biere intus hat, sollte jedenfalls nicht voller Übermut ins Wasser hüpfen. Das Blut wird dann im Bauch gebraucht für die Verdauung und steht dem Kopf weniger zur Verfügung. Daher wird man nach einem schweren Essen auch schnell müde. Mit ganz leerem Magen und hungrig sollte man aber auch nicht schwimmen gehen. Ideal sind kleine Mahlzeiten wie Obst und Gemüse.“Fazit: Wahr 0-ay, wir haben gelernt# 1izza und ein 'aar -alte Bierchen sollten nicht der (nac- der Wahl a$ Badesee sein. 2abe ich es $ir also artig $it Wasser$elone und einer A'felschorle auf $einer 3ec-e ge$ütlich ge$acht und bin ordentlich *on der (onne aufgeheizt, braucht es dringend eine Ab-ühlung. Also zac- auf die Beine und 4o'fs'rung ins Wasser,

2. Beim %&rung ins kalte Wasser kann es zum 'erzstillst­and kommen!

„Es kann tatsächlic­h schädlich für den Kreislauf sein, wenn der Körper durch die Sonne extrem aufgeheizt wurde und dann schockarti­g ins Kalte kommt. Im schlimmste­n Falle kann das zum Herzstills­tand führen. Wer lange in der Sonne gelegen hat, sollte langsam ins Wasser einsteigen, vorsichtig die Arme und den Oberkörper mit Wasser benetzen und Stück für Stück ins Wasser gehen. Gerade für den Kreislauf älterer Menschen ist das sehr wichtig.“Fazit: Wahr

Endlich etwas abge-ühlt, geht/s also zurüc- auf die Bade$atte. .nd dann,

3. Nasse Badekleidu­ng ist ungesund und führt zu Blasenentz­ündung.

„Es gibt spezielle neue Sonnenschu­tzBadebekl­eidung, die sofort trocknet, sobald man das Wasser verlässt. Wer aber ganz normale Badekleidu­ng trägt, sollte sich nach dem Schwimmen trockene Sachen anziehen. Dafür gibt es eine ganz logische Erklärung: Auf der Haut trocknende Badebeklei­dung hat denselben Effekt wie ein feuchtes Tuch bei Kopfschmer­zen oder kalte Wadenwicke­l bei fiebrigen Kindern. Um Wasser verdunsten zu lassen, braucht es Wärme. Feuchte Gewebe ziehen sich die aus der Körperwärm­e. Das kann hilfreich sein, aber in dem Falle der Badebeklei­dung nicht besonders gut, weil der Körper in dem Bereich auskühlt, ohne dass man es merkt.“Fazit: Wahr

Blasenentz­ündungen oder (o$$ergri''en $achen natürlich überhau't -einen ('aß, daher sollten sich Badefreund­e ein zweites (et an Bade-leidung ein'ac-en oder zu$indest troc-ene .nterwäsche für den +achhausewe­g.

4. Wer viel wiegt, geht nicht unter und schwimmt immer an der Oberfläche.

„Das ist natürlich eine Mär. Ob man an der Oberfläche schwimmt oder untergeht, hatnichtmi­tdemeigene­n Körpergewi­cht, sondern mit dem Füll-Zustand der Lunge zu tun. Wer schon einmal ,Toter Mann’ im Wasser gespielt hat, weiß, dass das immer dann am besten funktionie­rt, wenn man besonders tief eingeatmet hat. Atmet man danach deutlich aus, geht man unter. Das ,An-derOberflä­che-Schwimmen’ hat also nichts mit dem Fettanteil zu tun.“Fazit: Unwahr

&ber die richtigen A''etitha''en bei$ (chwi$$engehen haben wir )a schon ges'rochen. Aber wie *erhält es sich eigentlich $it den flüssigen +ahrungs$itteln,

5. Weil man im Wasser nicht schwitzt, muss man auch nicht trinken.

„Nein, das stimmt nicht. Gerade bei hohen Temperatur­en sollte man besonders viel trinken, etwa einen Liter mehr als sonst. Die Nieren müssen mehr arbeiten und brauchen viel Flüssigkei­t. Schwimmen ist Sport und daher schwitzt man währenddes­sen auch, nur dass der Schweiß direkt im Wasser landet. Steigt man aus dem Schwimmbec­ken oder Badesee, verdunstet das Wasser über die Haut. Also es gilt: Viel trinken! Am besten Mineral- oder Leitungswa­sser, aber keine Softdrinks. Dadurch bekommt man nur noch mehr Durst. Man kann selbst überprüfen, ob man genügend getrunken hat. Wenn beim Wasserlass­en der Urin nur ganz leicht gelblich ist und nicht oder kaum riecht, dann stimmt die Trinkmenge.“Fazit: Unwahr

Wir halten fest# Einiges ist Quatsch, was an Ratschläge­n für einen Badeseebes­uch zu finden ist. Aber bei einigen Mythen scheint auch zu gelten# Was Groß$a$a schon wusste, ist die Wahrheit%

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