Scheherazades Geschichten
Ballettpremiere im Uferpalast ist akustisches und visuelles Erlebnis
Diese Vorstellung dürfte ein (abermals) besonderes Ereignis im Theaterhafen werden. Mit wenigen Mitteln werden große Effekte erreicht.
O<@ENBU=G Einem Klassiker der Weltliteratur widmet sich das Staatstheater in einer Ballettpremiere im Uferpalast. An diesem Donnerstag wird dort „Scheherazade erzählt – aus 1001 Nacht“seine Uraufführung erleben und in einem Ballett für die ganze Familie die bekannten Figuren aus dem Orient lebendig werden lassen.
Ähnlich wie im Original wird die Geschichte um Scheherazade die Rahmenhandlung bilden. Scheherazade, die Tochter des Veziers, erzählt dem bösen und schlecht gelaunten Sultan jede Nacht
eine Geschichte, die sie an einer besonders spannenden Stelle unterbricht. Der Sultan ist so gespannt, wie die Geschichten weitergehen, dass er Scheherazade in der nächsten Nacht weitererzählen lässt und die beiden so 1001 Nacht zusammen verbringen, in denen sie sich näherkommen. Diese Erzählungen sollen den Sultan dazu bewegen, sich zu ändern und ein guter Herrscher für sein Volk zu werden.
Natürlich wird Scheherazade in dieser Choreografie nicht jede Geschichte über 1001 Nächte hinweg erzählen. Es wurden drei Geschichten ausgewählt, die sie dem Sultan präsentiert und die laut Choreografin Eleonora Fabrizi, bestimmte Bereiche unseres Lebens besonders beto-
nen. Liebe – auf besonders magische Weise -, Erfolg und Reichtum sowie Freundschaft und Vertrauen.
Und so werden dem Zuschauer in tänzerischer Form „Aladdin und die Wunderlampe“, „Ali Baba und die 40 Räuber“und „Die Geschichte vom Fuchs und Wolf“dargeboten. Untermalt wird das Stück durch viele verschiedene Musiken. Ausschnitte aus Nikolai Rimski-Korsakows sinfonischer Dichtung „Scheherazade“bilden nur einen Teil der klanglichen Begleitung. Auch Werke von Debussy, Vivaldi oder zeitgenössische Musik werden zu hören sein. Geräusche und eingespielter Text komplettieren das akustische Erleben.
Neben dem Tanz selber
werden Bühne und Kostüme das visuelle Erlebnis prägen. „Das Zelt wird in einen zauberhaften Ort im Orient verwandelt, der unter anderem an orientalische Basare erinnert“, erklärt Dramaturgin Nastasja Fischer das Bühnenbild. Ballettdirektor Antoine Jully hat es selbst gestaltet und musste dabei mit den Gegebenheiten vor Ort zurechtkommen. Zum einen sitzt das Publikum in etwas mehr als einem Halbkreis um die Bühne herum, so dass diese fast von allen Seiten einsehbar ist. Viel Platz für ein Bühnenbild ist dort nicht. Hinzu kommt, dass mehrere verschiedene Stücke an einem Tag gespielt werden und die Bühnenbilder sehr flexibel und schnell aufund abzubauen sein müssen. Doch Fischer ist sich sicher, dass hier mit wenigen Mitteln ein großer Effekt erreicht werden wird.
Auch die Kostüme, die von der Choreografin Eleonora Fabrizi selbst entworfen wurden, sollen für Magie und Märchenhaftigkeit sorgen. Historische Originalität spielte für Fabrizi ebenfalls eine wichtige Rolle. Das Ergebnis sei laut Dramaturgin Fischer bunt, schön und orientalisch.