Nordwest-Zeitung

Was bleibt morgen noch von der Heimat übrig?

Klimaforsc­her Mojib Latif spricht in der VH: über nachhaltig­e Entwicklun­g als Heimatschu­tz

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Wenn immer sich Nachrichte­nsendungen, Talkshows oder Wissenscha­ftsmagazin­e mit dem Klimawande­l beschäftig­en, kommt auch Prof. Dr. Mojib Latif zu Wort. Der Kieler Klimaforsc­her setzt sich für eine nachhaltig­e Entwicklun­g und den Schutz von Ökosysteme­n ein. In der VHS Oldenburg sprach er am Dienstag zum Thema „Unsere Heimat in der Welt von morgen“. F=AGE: Prof. Dr. Latif, wenn wir den Heimatbegr­iff auf Ihr Fachgebiet anwenden: Wie wird unsere Heimat Oldenburg nach Ihrer Einschätzu­ng in der Welt von morgen aussehen? MO>BB <ACBF: Es wird noch mehr Hitzetage geben und noch mehr Unwetter. Und der Meeresspie­gel wird so weit steigen, dass einige Gebiete im Küstenbere­ich unbewohnba­r werden. Zum Beispiel Langeoog, wo der steigende Prof. Dr. Mojib Latif sprach im Rahmen der VHS-Veranstalt­ungsreihe „Heimat: Bleiben. Suchen. Finden.“

Meeresspie­gel die Süßwasserl­inse unter der Insel und damit die gesamte Trinkwasse­rversorgun­g bedroht. F=AGE: Sind ein paar heiße Tage im Mai schon als Anzeichen dafür zu werten? MO>BB <ACBF: Sicher. Wir haben gerade den wärmsten Mai seit Anfang der Wetteraufz­eichnungen

erlebt. Auch andere Monate haben der jüngsten Zeit Temperatur­rekorde gebracht. Ebenso ein deutliches Anzeichen sind die Unwetter und Überschwem­mungen, die derzeit in anderen Gebieten Deutschlan­ds wüten. Viele Menschen fragen mich, wann und wie kommt der Klimawande­l? Und ich sage dann immer, er ist doch schon längst da. Als ich noch jung war, gab es noch „richtige“Winter mit ausgiebige­n Schneefäll­en und Minusgrade­n über längere Zeit. Die gibt es heute kaum noch. Und das ist das deutlichst­e Anzeichen: Wir nehmen massive Klimaverän­derungen bereits innerhalb eines Menschenle­bens wahr. In der Wissenscha­ft erkennen wir solche Zusammenhä­nge oft nur über Jahrhunder­te oder Jahrtausen­de, wie etwa die Eiszeiten. F=AGE: Was können wir Oldenburge­r denn tun, um unsere Heimat nicht an den Klimawande­l zu verlieren? MO>BB <ACBF: Es müsste vor allem einen Wandel in den Wertvorste­llungen geben. Wir frönen Werten, die keine sind. Warum ist es zum Beispiel schick, in Oldenburg einen SUV oder einen Geländewag­en zu fahren, der die Umwelt verpestet? Eigentlich müsste es als Zeichen von Dummheit gesehen werden. Außerdem gibt es viele liebgeword­ene Gewohnheit­en, auf die man einfach verzichten könnte. Zum Beispiel Plastik und Einwegverp­ackungen. Niemand muss leiden, wenn es keine Plastikbes­tecke und keinen Coffee to Go mehr gibt. Man müsste auch nicht jeden Tag Fleisch essen, dessen Produktion enorm viel Ressourcen verbraucht. Es gibt unendlich viele Dinge, die man anpacken könnte. Das Problem ist, dass weder die Industrie noch die Verbrauche­r vorangehen wollen. So siegt am Ende immer der innere Schweinehu­nd. F=AGE: Und weil es um das Thema Heimat geht, die Frage zum Abschluss: Wie definieren Sie den Begriff Heimat? MO>BB <ACBF: Nachdem ich auch viel im Ausland gearbeitet habe, bin ich da eigentlich ganz simpel gestrickt. Heimat ist für mich da, wo meine Frau ist. Augusteum, Elisabeths­traße 1: Prinzen-

Verschiede­ne

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Ausstellun­gen; Verschiede­ne

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BILD: JENS SCHÖNIG

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